Review

Mit „Re-Animator“ gelang Stuart Gordon aus einer Kurzgeschichte von H. P. Lovecraft einer der besten Horrorfilme aller Zeiten. Daher verwunderte es kaum, dass auch sein nächster großer Horrorfilm sich wieder einen Vorlage von Lovecraft bediente.


Mit Hilfe seines Assistenten Crawford Tillinghast (Jeffrey Combs) hat Dr. Edward Pretorius (Ted Sorel) eine Maschine entwickelt, die die menschliche Zirbeldrüse stimuliert und damit auch das sexuelle Verlangen, gleichzeitig aber auch damit fremde Wesen auf die Erde holen kann. Besagte Wesen reißen Pretorius den Kopf ab, aber diese Geschichte glaubt Tillinghast natürlich niemand, so dass er in die Psychiatrie kommt. Die dort arbeitende Psychologin Dr. Katherine McMichaels (Barbara Crampton) stellt bei einer Untersuchung fest, dass die Zirbeldrüse von Tillinghast wirklich vergrößert wurde. Zusammen mit dem Polizisten „Bubba“ Brownlee (Ken Foree) und den sich zunächst sträubenden Tillinghast will sie das Experiment wiederholen. Der Versuch gelingt, doch bei allen beteiligten entwickelt sich nur eine neue Art von sexueller Lust, auch Edward Pretorius holen sie aus einer anderen Dimension, der aber nun kein Mensch mehr ist und sich immer mehr in eine schleimige Kreatur verwandelt. Auch Tillinghast macht langsam eine Verwandlung durch und wird so auch für eine Gefahr für die anderen...


Mitte der achtziger Jahre drehte ein gewisser Stuart Gordon einen perfekten Horrorfilm. „Re-Animator“ wurde zum Inbegriff des Splatterfilms mit einer großen Prise schwarzen Humor. Aus einer kleinen Kurzgeschichte von H. P. Lovecraft holte Gordon eine Menge heraus (unter dem Produzenten Brian Yuzna), so war es wirklich nur eine Frage der Zeit, bis Gordon einen ähnlichen Versuch wagte. Zwischendurch drehte er aber noch den kleinen und leider etwas untergegangenen Horrorfilm „Dolls“. Auch „From Beyond“ basiert auf einer Kurzgeschichte von Lovecraft und es stand fast die ganze Re-Animator Cast wieder zur Verfügung. Auch sind sich beide Geschichten relativ ähnlich, auch hier gibt es wieder einen Wissenschaftler – Pretorius – der die Grenzen dieser Welt brechen will und dafür einen hohen Preis zahlen muss. In der Hauptrolle ist wie schon in „Re-Animator“ Jeffrey Combs zu sehen. Combs ist mittlerweile eine Galionsfigur im Horrorbereich, der selbst schwächere Horrorfilme auf ein erträglicheres Niveau zu ziehen vermag. Auch in „From Beyond“ ist Combs wie gewohnt eine Bank. Ihm zur Zeit steht ebenfalls wieder die damalige Screem-Queen Barbara Crampton. Auch diese darf sich hier wieder nach aller Kunst austoben, diesmal sogar in Lack und Leder gekleidet, sobald der Generator angeworfen wird. Schön an Gordons Filmen ist, dass man hier immer wieder vertraute Gesichter sieht, die man immer wieder in seinen Filmen wiederfindet. Seine Frau Carolyn Purdy-Gordon lässt Gordon ebenso immer teilnehmen (und grausam sterben) wie auch Bunny Summers, die hier zu Begin die genervte Nachbarin spielt. „Re-Animator“ Fans ist sie natürlich als deutschsprechende Frau bekannt, die dort ebenfalls einen nicht minder grausamen Tod von Dr. Gruber miterleben muss. Last, but not least ist hier ebenfalls eine weitere Horrorgröße am Start, nämlich Ken Foree aus George A. Romeros „Dawn of the Dead“. Auch Foree wird in diesem Film nicht viel zu lachen haben, hat aber die humorvollste Rolle erwischt. Stuart Gordon und die amerikanische Zensurbehörde MPAA, das passt einfach nicht. Schon „Re-Animator“ wurde drastisch gekürzt für ein R-Rating und „From Beyond“ erging es nicht besser. Die Mischung aus Sex und Gewalt war der MPAA damals viel zu explizit, so dass auch „From Beyond“ um mehr als eine Minute gekürzt wurde und so einige blutige Details fehlten. Bislang galten diese Szenen auch als verschollen, an eine vernünftige Veröffentlichung war nicht mehr zu denken, so bekam der Horrorfan auch nur noch die R-Rated Fassung in Vollbild geliefert...bis zum glorreichen Tag, gut 20 Jahre später, als dieses Material wiedergefunden wurde, „From Beyond“ komplett neu restauriert wurde und zum ersten Mal im Director’s Cut im amerikanischen Fernsehen lief. Diesmal in einer Fassung, die den Vorstellungen von Stuart Gordon entsprach und endlich in Widescreen. Auch in „From Beyond“ lässt es Stuart Gordon es teilweise richtig krachen, doch bislang konnte man es sich nur vorstellen. Die berühmte Szene zwischen Combs und Purdy-Gordon wurde von der MPAA stark gekürzt und ist nun endlich zu sehen. Zwar reicht der Bodycount nicht an „Re-Animator“ heran, doch die F/X-Kunst eines John Buechler ist selbst noch in der R-Rated Fassung sehenswert, teilweise werden Erinnerungen an die schleimigen Effekte aus Yuznas „Society“ wach, die da aus der Hand von Screaming Mad Georges stammten. Zwar wirken die Effekte aus heutiger Sicht gesehen vielleicht etwas billig (herumschwimmende, durchsichtige Fische etc.), aber haben dieser meiner Meinung viel mehr Charme und sehen besser aus als die heutigen Effekte, die nur noch aus dem PC stammen. Fazit: Zwar reicht „From Beyond“ nicht an „Re-Animator“ heran, dennoch ist „From Beyond“ ein ebenfalls äußerst gelungener Horrorfilm von Stuart Gordon. Gordon versteht es auch hier, aus einer kleinen Kurzgeschichte einen phantastischen Horrorfilm abzuliefern, der diesmal sogar die alten große Horrorfilme zitiert. Der Name Pretorius ist natürlich kein Zufall, denn genau so hieß auch der Professor in Whales „Frankensteins Braut“ mit dem unvergleichbaren Boris Karloff. So ist auch „From Beyond“ ein gelungener Genrebeitrag, der in meinen Augen sogar besser ist als der Nachfolger der Re-Ani Reihe, „Bride of Re-Animator“. Fans müssen hier einschalten und es bleibt zu hoffen, dass der neue Director’s Cut von Stuart Gordon bald auf DVD zu bewundern ist.

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