Review

Auf der Suche nach ’nem Western mit geballter Frauenpower? Aber „Bad Girls“ kennt ihr bereits? Dann nix wie ab in die Videothek und „Jessi’s Girls“ ausgeliehen (falls ihr dort die alte Arcade-Kassette noch findet).
Die Story ist schnell erzählt und bereits bekannt aus unzähligen anderen Western, nur mit dem Unterschied, dass hier eben Frauen die Hauptrolle spielen.
Jessica und Seth, ein Mormonenpaar wie aus dem Bilderbuch, sind auf dem Weg nach Tucson. Unterwegs wird die traute Zweisamkeit aber jäh gestört, als einige Banditen ihre Kutsche überfallen. Es kommt, wie’s kommen muss: Seth wird an einen Baum gefesselt und muss mit ansehen, wie sich die fünf Gangster über seine Gattin hermachen. Nicht gerade die feine Englische, aber im Wilden Westen herrschen nun mal raue Sitten.
Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, erschießen die Halunken anschließend Seth und auch Jessica bekommt eine Kugel ab. Die hat jedoch Glück im Unglück und überlebt. Nachdem sie sich das Geschoss in Eigenregie entfernt hat, schafft sie es gerade noch mit letzter Kraft zur Hütte eines alten Goldsuchers. Der nimmt Jessi natürlich gerne bei sich auf (klar, Frauen sind im Wilden Westen rar gesät) und bringt ihr zudem noch die Kunst des Schießens bei, damit sie sich später auch schön an ihren Peinigern rächen kann.
Nach Beendigung des Schieß-Kurses setzt sich Jessica auf ein Pferd und macht sich auf die Suche nach der Bande. Da ihre Chancen - eine Frau gegen fünf Männer - ziemlich schlecht stehen, überfällt sie kurzerhand einen Gefangenentransport mit drei - ihr ahnt es bestimmt bereits - weiblichen Insassen. Diese sollen ihr bei ihrem Rachefeldzug zur Seite stehen. Da das Trio sowieso gerade nichts Besseres zu tun hat, willigt es ein, zumal ihnen Jessica viel Geld als Belohnung verspricht.
Was nun folgt, brauche ich wohl nicht näher zu erläutern - eine übliche Rächerstory nach Schema F, wie man sie schon aus Dutzenden anderer Western kennt. Etwas aufgepeppt wird das Ganze hier durch einige Sexszenen sowie die vier recht attraktiven Hauptdarstellerinnen, die auch (fast) alle mal ihre körperlichen Reize - vornehmlich Titten - präsentieren dürfen. Zumindest dadurch hebt sich dieser Western etwas von seinen Genrekollegen ab - das war wohl auch der Hintergedanke von Regisseur Al Adamson. Spannung ist natürlich - bedingt durch die altbekannte Story - kaum vorhanden, und auch die Action kommt ein wenig zu kurz. Lediglich am Ende des Films gibt es eine wilde Schießerei zu sehen, die jedoch auch recht schnell wieder vorbei ist.
Es gibt allerdings auch noch etwas Positives anzumerken: die Musik. Diese hat mir wirklich gut gefallen und sie könnte theoretisch auch aus einem Italo-Western stammen.
Schauspielerisch gibt es nichts zu bemängeln, klar, die Leistungen sind vielleicht nicht unbedingt Oscarreif, aber die vier Ladys spielen schon recht ordentlich - ihre Rollen nimmt man ihnen jedenfalls ab.

Fazit:
Relativ spannungsloser, dafür aber mit umso mehr Sex und nackter Haut aufwartender Rachewestern. Wer diese Mixtur mag, sollte sich „Jessi’s Girls“ ruhig einmal anschauen.

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