Es grenzt tatsächlich schon an Folter, was uns die Brüder DiCerto mit "City Fear" vor den Latz knallen. Was bitte will uns dieser Film sagen, beziehungsweise was will er darstellen? Ein Actionfilm kann es nicht, denn es gibt keine einzige Actionszene, als Drama erst recht nicht weil einem Figuren schlichtweg am Arsch vorbei gehen und für einen Krimi oder Gangsterfilm fehlt eine Story. Auch eine Frecheit hier mit B-Actionrecke Frank Zagarino (Shadowchaser, Never Say Die) Werbung zu machen, der Gute hat vielleicht fünf Minuten Screentime, wenn man großzügig aufrundet. Es gibt sie, diese Filme, total nichtssagend und sterbenslangweilig. Da ist es wahrlich kein Wunder, dass man von David und Michael DiCerto nie wieder etwas gehört hat.
Als Team waren die beiden Brüder Luka (Frank Zagarino) und Benny Lentini (Nick Sandow) unschlagbar. Dank Luka wurde Benny ein erfolgreicher Boxer, doch sie machten dem Gangster Auggie Mazzarino (Lenny Mangiapane) einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich sollte Benny bei einem Kampf zu Boden gehen, doch er besiegte seinen Gegner, Auggie verlor einen Haufen Geld. Dies ist nun drei Jahre her, Benny kann sich mittlerweile nur noch auf seinen Kumpel Vinny (Michael Aparo) verlassen, denn Luka wurde vor einiger Zeit ermordet. Also rauben Benny und Vinny kurzerhand das Lagerhaus von Auggie aus und töten dabei seinen Cousin. Ein großer Fehler, denn Auggie kommt dahinter wer es gewesen ist und Benny steht kurz davor so zu enden wie sein Bruder.
Schon der extrem monotone Look verrät sehr viel über die kleine Geldbörse der DiCertos, leider spielt sich das Geschehen grob geschätzt nur an drei verschiedenen Orten ab. Viele Einstellungen gibt es im Film verteilt gleich mehrmals zu sehen, zum Beispiel das heruntergekommene Fußballfeld. Worauf der Film eigentlich hinaus will, kann man nicht mal genau sagen, wenn der erlösende Abspann über die Mattscheibe dudelt. Jedenfalls bietet "City Fear" mit Benny Lentini einen dermaßen unsympathischen Charakter, mit dem sich der Zuschauer nicht einlassen kann. Zwischendurch hat er ein paar helle Momente und verhält sich dort fast wie ein normaler Mensch, doch meist wird hier geschrien, gestritten und geschimpft. Jedes zweite Wort ist ein Schimpfwort, manchmal so kombiniert, dass unfreiwillige Komik unabdingbar ist. Die einzig brauchbare Figur stellt Vinny da, der auch noch mit Gangster Auggie verwandt ist. Doch er steht trotzdem zu seinem besten Kumpel Benny und steht somit auch auf der Abschussliste von Auggie. In sich stetig wiederholenden Rückblenden bekommen wir zu sehen, wie Benny und Luka zusammen trainierten und sich nicht auf den fingierten Kampf einließen. Diese Szenen kriegt man leider alle fünf Minuten unter die Nase gehalten, irgendwann kann man es nicht mehr sehen.
Als letzten Ausweg versuchen die DiCertos auf dramatischer Schiene zu fahren, so lässt Luka einen Sohn zurück der langsam auf die schiefe Bahn gerät und später sogar erschossen wird. Aber das Ganze will einfach nicht funktionieren, als Zuschauer kann man Benny einfach nicht ausstehen, besonders die Zankereien mit der Prostituierten Mercedes (Yelba Osorio) sind unter der Gürtellinie. Dabei stößt besonders die Szene bitter auf, als Mercedes beichtet, dass sie von Benny schwanger ist. Dann wäre da Vater Lentini, der seinen Sohn wie den letzten Dreck behandelt und es lieber mit einer Transe treibt, als ihm zuzuhören. Zwischendurch gibt es ein paar Hinrichtungen, die nur selten einen Sinn ergeben und auch nur dazu dienen, ein paar Brutalitäten vorweisen zu können. Die ein- oder andere Actionszene hätte "City Fear" vielleicht vor dem Schlimmsten bewahrt, doch so etwas gibt es hier nicht. Das Interesse verliert man daher sehr schnell, auch weil die zahlreichen Charaktere weder sympathisch noch interessant sind. Dankenswerter Weise sind die Darsteller über Amateurniveau, Frank Zagarino ist leider total verschenkt. Anstatt dem schmierigen Nick Sandow (One Night Stand, Plan B) hätte man lieber Zagarino die Hauptrolle überlassen sollen. Mit Vincent Pastore (Mr. Undercover, Revolver) ist immerhin noch ein bekanntes Gesicht an Bord.
Über "City Fear" gibt es nicht viel zu sagen, weil er nicht unwichtiger sein könnte. Der Film lässt keine klare Linie erkennen und langweilt von Anfang bis Ende. Vielleicht sind ein paar Darsteller gar nicht übel, doch der Rest ist eine einzige Katastrophe und wirkungsvoller als jede Einschlafhilfe.