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In der Zukunft: Eine Gruppe von Terroristen unter der Führung des Albinos Romulus besetzt ein Krankenhaus, nimmt die Präsidenten-Tochter Sarah als Geisel und fordert 50 Millionen Dollar für ihre Freilassung. Um seiner Spezial-Einheit bei der Stürmung des Hochhauses einen taktischen Vorteil zu verschaffen, ordnet der FBI-Agent Trevanian an, dass der Architekt des Gebäudes Dixon, der aktuell wegen Mordes eine Strafe in einem Cryo-Gefängnis absitzt, aufgetaut werden und das Team bei seinem Einsatz begleiten soll. Durch ein Versehen holt man stattdessen jedoch den wegen Totschlags veruteilten Ex-Football-Profi Desilva aus dem Tiefkühler, der die Verwechslung natürlich nicht aufklärt und sich dafür bald schon im gröbsten Schlamassel wiederfindet, denn bereits kurz nach dem Einstieg in das Krankenhaus segnen die Soldaten bei einer Explosion im Fahrstuhlschacht das Zeitliche und er sieht sich alleine der Übermacht an schwerbewaffneten Terroristen ausgesetzt. Zu allem Überfluss entpuppt sich Romulus auch noch als hochentwickelter Killer-Cyborg, welcher von dem Wissenschaftler Kinderman entwickelt wurde, der seine Schöpfung, nachdem ihr offenbar die Schaltkreise durchgebrannt sind, nun allerdings nicht mehr unter Kontrolle hat... "Stirb Langsam" meets "Terminator"... und es hat auch lange genug gedauert, bis tatsächlich jemand auf diese offensichtlichste aller Actionfilm-Ideen gekommen ist, die da 1992 wohl vermutlich auch eher durch die erste Welle der höher budgetierten Hollywood-Rip-Offs wie "Alarmstufe: Rot" sowie der mega-erfolgreichen Fortsetzung zu James Camerons genanntem Science-Fiction-Knaller befeuert wurde. Im Gegensatz zu solcher A-Ware ist alles an "Shadowchaser" natürlich mehrere Nummern kleiner, sei es nun die Besetzung, die ohne die ganz großen Namen auskommen muss (obwohl es schon nett ist, Paul Koslo als Trevanian zur Abwechslung mal als Good Guy zu sehen), oder die Art der Inszenierung, welche die Handlung da ohne große Finesse primär klaustrophobisch in einigen erkennbaren Studio-Sets runterrockt und sich nicht viel um Außen-Aufnahmen und das damit verbundene World-Building schert. Wo ein "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" unter der Ägide des Visionärs Cameron als atemberaubendes F/X-Spektakel durch vermehrten Einsatz computergenerierter Effekte die Grenzen des technisch Machbaren nochmal kräftig nach vorne verschoben hat, regiert bei einem Regisseur wie John Eyres hingegen eher die gute, alte Handarbeit, sowohl was die blutigen, praktischen Einschuss-Wunden als auch die zum Ende hin vermehrt eigesetzten Modell-Tricks anbelang. In dem Androiden-Part zehrt ein wasserstoffblondierter Frank Zagarino primär von seiner durchtrainierten physischen Erscheinung und geht dank seiner bewusst monotonen Performance auch einigermaßen glaubhaft als "künstlicher" Mensch durch, Charme und Charisma eines Alan Rickman oder die Leinwand-Präsenz Arnold Schwarzeneggers gehen ihm aber gänzlich ab. Sei's drum, der Umfang der Produktion ist einigermaßen ausreichend, um ein wenig ansehnliche Action auf den Bildschirm zu bringen, ein gewisses Härte-Level wird gehalten und "Karate Kid"-Bösewicht Martin Kove gibt wie schon bereits in "Stahljustiz" wiederum einen launigen Einzelkämpfer ab und hat zu aller Überraschung auch eine recht gute Chemie mit Meg Fosters Präsidententochter... und "Shadowchaser" ist damit auf den Punkt exakt gut genug, dass sich der Video-User vor 30 Jahren ob der solide umgesetzten, reizvollen Prämisse vermutlich nicht um die Ausleih-Gebühr behumst gefühlt haben dürfte. Hätte man ihn allerdings für teuer Geld beim hiesigen Kino-Start auf der großen Leinwand gesehen, sähe die Sache eventuell aber schon wieder anders aus...

6/10

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