Obwohl ich eigentlich überhaupt kein Freund deutscher Filmkost bin, und erst recht nicht von solchen Fernsehproduktionen wie diesen, muss ich sagen das ich von "Das Wunder von Lengede" wirklich positiv überrascht war und das trotz der enormen Überlänge von gut 3 Stunden (weshalb der Film damals auch als Zweiteiler im TV ausgestrahlt wurde) und des etwas zähen Anfangs.
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt, wie der Name schon sagt, die tragische Geschichte des Grubenunglücks von Lengede (11 Bergleute konnten wie durch ein Wunder nach 2 Wochen unter der Erde gerettet werden). Das ist natürlich nicht gerade aktueller (das Ganze ist inzwischen ja schon fast ein halbes Jahrhundert her), aber ohne Frage filmreifer Stoff, an den sich Regisseur Kaspar Heidelbach da wagte.
Doch bevor das Bergwerk hier zusammenkracht erfahren wir erst einmal einbisschen was über die beiden Kumpel Franz und Bruno, um die es geht, und über ihre Frauen. Sobald die Bergleute verschüttet werden, vermag "Das Wunder von Lengede" den Zuschauer durchaus zu fesseln. Einige Stellen, gerade zum Ende hin, sind dabei erstaunlich spannend. Bemerkenswert ist auch die Authenzitität, die der Film gerade mit fortlaufender Laufzeit immer mehr vermittelt. Nicht schlecht!
Zugegeben, zum Schluss drückt Heidelbach etwas zu sehr auf die Tränendrüse. Manchmal ist weniger einfach mehr und das hätte sich der gute Mann zu Herzen nehmen müssen.
Die Darsteller rund um Heike Makatsch und Heino Ferch sind allesamt keine Laien und machen ihre Sache durchaus ordentlich. Bis auf einige wenige, nicht allzu drastische Mängel haben wir es also mit einem durchweg ordentlich inszenierten, spannenden und zufriedenstellenden, abendfüllenden Drama aus deutschem Lande zu tun. Kitsch hin oder her... ich finde "Das Wunder von Lengede" gut. Aus meiner Sicht klar besser als der im selben Jahr erschienene, ebenfalls historisch angehauchte, "Das Wunder von Bern" von Sönke Wortmann.