"Blood Sabath" ist eine Trash-Granate erster Güte und verdient in dieser Kategorie wohl auch die Höchstpunktzahl. Als ernstzunehmenden Film dagegen tendiert er eher zum unteren Ende der Bewertungsskala. 2 / 10 Punkten sind wohl objektiv vertretbar und dies auch nur aufgrund eines gewissen (unfreiwilligen) Unterhaltungswertes und einem nostalgischen Charm, der sich ebenfalls nur unplanmäßig nach mehreren Jahrzehnten entwickeln kann. Etwa die Hälfte der Zeit sieht man unbekleidete (Laien-?) Darstellerinnen im Wald tanzen. Gipfel der Ausstattung ist ein Altar, der wohl aus einem Tapeziertisch, einem weissen Tuch und zwei roten Stumpenkerzen hingebastelt wurde. Es wirkt weitgehend alles sehr, äh, natürlich: die Mädels, die Kulissen, die Requisiten. Ich ertappte mich gar dabei, bei den Kerzen unbewußt nach einem Preisschild aus dem Supermarkt Ausschau zu halten. Budgetbelastung für die Ausstattung: schätzungsweise 99 US $.
Von einem Horrofilm kann nicht die Rede sein, da sich die Horrorelemente auf ein paar verbalisierte Erklärungen und einige sehr lächerliche Schauwerte reduzieren (PS: Ausstattung: zusätzlich 1 US $ für Tomatenketchup als preiswerter Kunstblutersatz). Wenn im Hintergrund mal gerade keine (frei improvisierte?) psychedelische Hippiemusik läuft, zu der die überforderten Nackedeis sich eher ungelenk in Ringelreigen bewegen, dann bekommt der Zuschauer die Beziehungskiste zwischen dem männlichen Protagonisten (einem Gammler, pardon, Vietnamheimkehrer - die Rückblende erinnerte mich allerdings eher an einen Safaritouristen) und einer sehr menschlich wirkenden Wassernymphe um die Ohren gehauen. Beide vergucken sich ineinander und schwören sich endlich auch die ewige Liebe. Wenn doch nur nicht diese natürlichen Gattungsgrenzen vorhanden wären: sie hat keine Seele, er hat eine. Die muss er erst mal loswerden (wobei logischerweise das Hexenvolk behilflich sein kann), sonst wird es nichts mit der festen Beziehung fürs Leben. Klar, dass solche Voraussetzungen aber nur Probleme nach sich ziehen.
Im Verlauf geriet ich dann doch noch in einige sehr alptraumhafte Ausnahmezustände, weil mich das liebestrunkene Geseier und die doch sehr züchtigen Kuschelszenen beängstigend an verdrängte Schrecken aus meiner frühesten Kindheit (z.B. mit den Nachbarstöchtern nachgespielte Szenen aus "Die Mädels vom Immenhof" oder "Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin") erinnerten.
Ich habe drei Anläufe gebraucht um "Blood Sabbath" anzuschauen, weil ich nicht bereit war, meine prime time für so einen Schund zu opfern. Beim dritten Mal bin ich dann nicht eingeschlafen und ich muss zugeben, dass mir die aufgewendete Zeit auch nicht leid tut. Es ist halt ein Film, für den man die beteiligten Schauspieler im Mittelalter wohl geteert und gefedert hätte, nebst der Erteilung von lebenslangem Berufsverbot. Im Vergleich zu anderen Filmgurken, kann man mit "Blood Sabbath" jedoch auch ein klein wenig Spaß haben. Und das macht den ganzen Unterschied.