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In Hongkong herrscht extreme Krisenstimmung und schuld daran ist eine japanische Terror-Sekte.
Allerdings merkt man schnell, dass die Macher hier extrem bei US-Vorbildern Ideen geklaut haben, denn der Beginn ist fast genauso wie bei „The Rock“: Der japanische Cop Takami (Kenya Sawada) geht auf einen Friedhof, um dort um die von der Sekte getöteten Mitglieder seiner Einheit zu trauern, mit denen er freundschaftlich verbunden war. Im Gegensatz zu „The Rock“ wird das Massaker auch gezeigt und nicht nur per voice over eingebunden, aber geklaut ist geklaut.
Allerdings mutiert danach nicht zum Fiesling, sondern jagt die Sekte weiter. Deren Anführer hat man in Hongkong verhaftet, doch nun beginnt das Kompetenzgerangel, wer dem Lumpen nun den Prozess machen darf. Zu den Teilnehmern an den Gesprächen gehört auch der chinesische Cop Ken (Julian Cheung), den man vorher schon mal in Aktion gesehen hat, also ist klar, wer nun bald das Heldenduo darstellen wird. Zusätzlich töten die Sektenheinis noch Kens Partner, mit dem er natürlich auch befreundet ist, sodass man die Protagonisten durch ähnliche Verluste noch zusammengeschweißt hat.

Die Sekte will, dass man ihren Anführer freilässt und droht mit Terrorakten. Die Polizei behält den Schmierlappen trotzdem in Gewahrsam, aber Ken und Takami ermitteln gemeinsam, da mit der Terror-Sekte nicht zu spaßen ist. Schon bald merken sie, dass die Sekte Material für einen Giftgasanschlag besorgt…
„Extreme Crisis“ kopiert Hollywoodvorbilder ohne Unterlass. Neben kleinerem Ideenklau aus diversen Filmen (z.B. sieht die Hotelsprengung genauso aus wie die Explosion am Anfang von „Stirb langsam – Jetzt erst recht“) dürfen vor allem „The Rock“ und „Stirb langsam“ herhalten, aus denen man extrem viele Szenen eins zu eines übernimmt, vom Raketenwerferbeschuss der Polizei über den obligatorischen Giftgastoten im Labor (hier ist es allerdings Sarin und nicht VX) bis hin zum Massaker an der eingreifenden Spezialeinheit. Die Regie kopiert die US-Filmer (das Eindringen der Terroristen in das Sendergebäude wird genauso gefilmt wie in „Stirb langsam“) und der Score lehnt sich total dreist an „The Rock“ an.
Doch trotz dieser offensichtlichen Ideenlosigkeit kann man „Extreme Crisis“ schwer verdammen, denn die Macher halten sich eisern an den Grundsatz: Lieber gut geklaut als schlecht selbst erfunden. Rasant wird der Plot abgespult, der bekannte Elemente zu einem flotten Mix zusammensetzt. Das Geschehen kann zwar nie wirklich überraschen (gut, an ein oder zwei Stellen vielleicht schon), aber dank der temporeichen Inszenierung treten keine Längen auf.

Auch im Actionbereich lässt sich „Extreme Crisis“ nicht lumpen und bringt derbe Ballereien, fetzige Nahkämpfe und Verfolgungsjagden auf den Schirm. Etwas nervig ist die Tatsache, dass „Extreme Crisis“ im Bereich Härtegrad ab und zu übers Ziel hinausschießt (Stichwort Geiselerschießungen), doch die Inszenierung der Action ist auf gutem HK-Niveau, auch wenn man an die Qualität eines John Woo oder eines „Red Force“ nicht ganz heranreicht. Den Showdown hätte man etwas spannender machen können, doch ansonsten sind Menge, Länge und Choreographie der Actionszenen in Ordnung.
Im Bereich Schauspieler muss man natürlich daran denken, dass es sich hierbei um einen Hongkongfilm handelt, und dafür machen die Darsteller ihre Sache auch ganz gut. Ohne großes Rumchargieren verkörpern sie ihre leicht stereotypen Rollen doch relativ überzeugend.

Es gibt bessere „Die Hard“ Rip-Offs aus Hongkong (z.B. „Total Risk), aber trotz des Ideenmangels bietet „Extreme Crisis“ zumindest für Actionfans flotte Genreunterhaltung.

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