Teurer und angesichts des Aufwandes und der allgemeinen Bemühungen auch erstaunlich wenig Zuspruch findender Actionthriller aus den ausgehenden Neunziger Jahren, der die gerade erst beginnende Regiekarriere vom sonstigen (Auto)Stuntspezialisten Bruce Law in der Hinsicht schon wieder beendet und einhergehend auch die Lichter des Distributors Golden Harvest Entertainment Company Limited ausgeknipst hat. Letztere haben sich in dem Zeitraum vermehrt um die bereits in den Siebzigern beginnende und in den Achtzigern noch erfolgreich fortgeführte Vermischung von Ost und West gekümmert, auch um den internationalen Markt abgreifen zu können und gleichzeitig eine Konkurrenz zu bzw. eine Kooperation mit Hollywood zu bilden; an aktuellen Titeln sind dabei bspw. Enter The Eagles - And Now You're Dead (1998) oder Downtown Torpedoes (1997) zu erwähnen, welche auch ihre finanziellen Kräfte gebunden haben sollten, von den Produktionen um Mr. Nice Guy (1997) oder Who Am I? (1998) ganz zu schweigen. Extreme Crisis bleibt dabei (außer einem Abstecher ins nahegelegene Japan und einem einleitenden Massaker bei dunkler Nacht) sogar in HK und wandert nicht etwa nach Osteuropa ab, an Quellen wird sich vermehrt allerdings aus amerikanischen Blockbusterspektakeln wie The Rock - Fels der Entscheidung (1996)oder Stirb langsam: Jetzt erst recht (1995) 'kopiert', was deutliche Kritik nach sich zog, wobei Debütant Law allerdings die Zügel seines Vehikels zumindest technisch fest im Griff hat und öfters nochmal ordentlich die Sporen gibt, da muss sich die Special Duties Unit mit Raketen- und Flammenwerfern auseinandersetzen und wird gerne mal bis zum letzten Mann aufgerieben:
Bei der Auslieferung des in HK inhaftierten Sektenführers Yoshinaga [ Nakata Kei ] nach Japan gibt es Schwierigkeiten, als deren Söldnertruppe unter Führung von Takizawa Ryuichi [ Koieyama Akira ] mit reichlich Waffengewalt und Saringas als Druckmittel blutig eine Fernsehstation übernimmt und die Freistellung fordert. Zum Pech für die Terroristen sind auch due bereits länger die Verfolgung aufnehmenden Inspector Ken Cheung [ Julian Cheung Chi-Lam ], der noch eine Blutfehde offen habende Captain Takami [ Sawada Kenya ] und Cheungs Vorgesetzte Inspector Ching [ Theresa Lee ] bereits im Gebäude und zur Gegenwehr bereit, allerdings ist auch Cheungs Freundin Anita Lee [ Shu Qi ] mit als Geisel vor Ort.
Angeführt wird die Darstellerriege von Julian Cheung, welcher damals mit einer Popularität frisch vom Fernsehen kommend und einer zusätzlichen Sängerkarriere als Kinomagnet ausgebaut werden sollte, aber trotz guten (vielleicht zu guten, da harmlosen) Aussehen vermehrt in die Actionschiene gesteckt wurde und hintereinander mehrere Polizisten- und/oder Gangsterrollen übernahm und ein Genre verfolgte, welches gerade (kurz nach der Übergabe an die Volksrepublik China) nicht sonderlich gefragt war; wenn man jetzt vom reinen Eskapismus eines Jackie Chan einmal absieht. Cheung, der es nie richtig auf der großen Leinwand geschafft hat, aber immer noch vorhanden und gut beschäftigt ist (und auch noch so aussieht wie damals und auch so spielt), lässt sich hier auch bei den Stunts nicht lumpen und wird entsprechend von seinem Regisseur auch gefordert. So startet man mit der Amokfahrt eines LKW durch die Straßen der Stadt, quer über die Verkehrskreuzungen und rein in die anderen mobilen Teilnehmer, inklusive einer größeren flammenden Explosion. Dem Anfang von viel mehr.
Nur Minuten später geht es mit einem Überfall auf das japanische Konsulat weiter, die Waffen gezogen, entladen und nie wieder gesichert, zwischendurch hat man einige einheimische Schauspieler von damals wie Theresa Lee, Spencer Lam oder Wong Yat-Fei untergebracht und sich als lokale Produktion mit Unterstützung von Japan geoutet. Mehrere unschuldige Tote gleich zu Beginn der Geschichte, schnell ein Ohnmachtsverhältnis aufgebaut und eine allgemein verzweifelte Stimmung angesichts der Übermacht und der Skrupellosigkeit der Terroristen errichtet. Die Polizei ist noch am Beratschlagen und noch am Ermitteln, die Bürokratie auch im Wege, da werden schon observierende Bereitschaften ausgeschaltet und nach allen Regeln der Kunst im Dutzend von Kugeln durchlöchert und zersiebt.
"Let's get started, show the Hong Kong Police a good time."
Es dauert übrigens etwas, bis das Belagerungsszenario (mitsamt größerem Polizeiaufgebot, Kugelregen in Großraumbüros, Hangeleien und Rangeleien in den Eingeweiden des Fernsehstudios etc.) eintrifft, gut die Hälfte der Laufzeit, es gibt eine Art Sperrfrist, sowohl im als auch vom (von sechs Autoren) verfassten Skript, es gibt Zwischenstationen wie den Einbruch in eine Chemiefabrik und etwas Anpassung zwischen den beiden gar nicht so differenzierten, aber auch aus unterschiedlichen Ländern kommenden Polizisten; ein Duo, welches Wege abseits des Handbuches und dieses aktiver und agiler als die (anderen 30.000) Kollegen, aber auch entsprechend von Vorgesetzten getriezt bis behindert bis gar nicht zuständig in der Angelegenheit und selber auf der Fahndungsliste geht. Cheung ist dabei gegenüber dem auch produzierenden und die Geschichte (zusammen mit Bruce Law) selber initiierten Sawada die reine Charmebombe, überhaupt sind alle japanischen Darsteller nicht gerade feingliedrig, das zwischenzeitlich eingespeiste Englisch hilft da wenig bis gegenteilig. Eine Reihe von Detonationen und umherwirbelnden Wagen vor dem Mandarin Hotel in Central ist rein für die Show, hat aber durchaus seinen Effekt, ein weiterer martialischer Austausch von Blei führt direkt in den Schauplatz von Fist Power und hat in dem zumindest einen Genrevertreter, dem man (anders als die erwähnten Werke von Bay und McTiernan, und vor allem auch durch die souveräne Kameraarbeit von Horace Wong) überlegen ist. Die Under Siege - Plotte wird dann relativ forsch abgespult, Geiseln schon beizeiten im Dutzend als Warnung und zur Abschreckung über den Jordan geschickt, überhaupt verhalten sich die Terroristen wie die Axt im Walde, da wird vor Frauen und Kindern auch nicht zurückgeschreckt.