Das Regiedebüt von Bob Misiorowski (Air Panic, Shark Attack) kann sich sehen lassen. Ein ähnlich guter B-Actioner gelang ihm mit "Death Connection", ansonsten steht sein Name nicht unbedingt für Qualität. Besonders das Van Damme Vehikel "Derailed - Terror im Zug" ist ein Graus. Doch sein "First Light" hat nicht nur ein ordentliches Budget, sondern mit Michael Paré (Into the Sun, Moon 44) auch einen Hauptdarsteller, der Anfang der 90er Jahre ziemlich gefragt war.
CIA-Agent Sam Browning (Michael Paré) hat nicht nur hellseherische, sondern auch telepathische Fähigkeiten. Nun soll er Kathryn Baker (Janis Lee), die Tochter eines Politikers beschützen. Kathryn arbeitet in einem kurdischen Rebellenlager als Ärztin. Sam ist dort zunächst nicht willkommen, bis das Lager vom Iraker Mozaffar (Amos Lavi) und seinen Terroristen angegriffen wird. Sam und Kathryn können fliehen, doch Mozaffar gibt nicht so schnell auf, schließlich will er seinen Bruder freipressen, der sich in einem Gefängnis in Frankfurt befindet. Sam und Kathryn müssen die Grenze erreichen, Hilfe erhalten sie vom kurdischen Agent Izmir (Uri Gavriel). Doch Mozaffars ist ihnen stets auf den Fersen.
Aufgrund der Örtlichkeiten ist eine karge Kulisse zu erwarten, doch dem ist erfreulicherweise nicht so. Die Nachtszenen hat Misiorowski durch Nebelmaschinen noch atmosphärischer gestaltet, auch das kurdische Lager ist gut ausgestattet. Und anstatt in irgendwelchen monotonen Bauten herumzurennen, spielt sich der Großteil des Geschehens in der Natur ab. Nur Sams spezielle Fähigkeiten hätte man sich sparen können. Es wirkt ein bisschen peinlich, wenn er meditiert, oder sich mit beiden Händen ins Gesicht fasst, um so versteckte Gegner zu erblicken. Zwar wird von diesen Fähigkeiten nicht zuviel Gebrauch gemacht, aber gerade im Finale übertreibt man es maßlos. Durch eine Granate hat Sam sein Augenlicht kurzfristig verloren und ist nun auf seine medialen Fähigkeiten angewiesen. Auch als er sich aus dem Kühlraum befreit mit Hilfe von Telekinese, wirkt unfreiwillig komisch. "First Light" wäre schon ernster zu nehmen, hätte man Sam nicht diese Gabe verpasst.
Doch ansonsten besteht nicht viel Grund zur Klage, obwohl die Story das Genre nicht revolutioniert. Zu Beginn will Niemand Sam glauben, dass das Lager angegriffen wird, auch mit Kathryn gibt es Zoff. Doch was sich zunächst streitet, verliebt sich schließlich, doch diversen Liebeleien schenkt Misiorowski kaum Beachtung. Nach einer etwas zählen Einleitung lässt der es lieber ordentlich krachen. Zwar hat "First Light" nicht viele Actionszenen zu bieten, doch wenn es dann rund geht, dann auch ausgiebig. Die Shootouts sind ordentlich choreographiert und recht blutig, die Explosionen sind für solch einen Film ausartend, bei den Zweikämpfen muss man Abstriche hinnehmen. Nicht unbedingt bei der Qualität, sondern bei der Menge. Auch beherrscht Paré keine Kampfsportart. Daher schießt er seine Feinde meist über den Haufen, bricht ihnen das Genick, nur gegen Mozaffar darf er sich einen längeren Nahkampf leisten. Auch auf eine Verfolgungsjagd muss man nicht verzichten. Dabei dürfen einige Militärfahrzeuge zu Klump gehen. Doch besonders das Finale dürfte dem Actionfan zusagen, denn hier müssen Sam, Kathryn und Izmir einige Fallen in einer Fabrikhalle bauen, um gegen Mozaffar und seine Mannen anzukommen.
Ein Happy End ist vorprogrammiert, trotzdem ist die Hetzjagd solide spannend. Dank des Nebencharakters Izmir, wird das Geschehen durch ein paar Onliner aufgelockert. Der Plot verläuft leider überraschungsarm, auch die Verschwörungen innerhalb der Regierung kann da nicht abhelfen.
Michael Paré ist eine sichere Bank als CIA-Agent Sam Browning, auch ist er trotz seiner Fähigkeiten kein Superheld und ist oft auf die Hilfe von Kathryn oder Izmir angewiesen. die unbekannte Janis Lee (Callboy - Geschäft ohne Liebe) macht ihren Part ordentlich, Uri Gavriel (Operation: Kingdom, Marine Fighter) ist als Sidekick ein Volltreffer. Die restliche Riege ist nicht sonderlich bekannt, aber Totalausfälle gibt es keine zu verzeichnen.
Dem Actionfan ist "First Light" vorbehaltslos zu empfehlen, auch wenn die Story nicht das Gelbe vom Ei ist. Aber Misiorowski ist eine überdurchschnittliche Inszenierung gelungen, sein Regiedebüt hat sogar einige spannende und atmosphärische Momente. Die Action stellt den Zuschauer zufrieden, nur die Einleitung dürfte ein wenig mehr Pepp haben und Sams spezielle Fähigkeiten hätte man weg lassen müssen.