Die Quebecer Polizistin Maude Graham ermittelt in der Mordserie des "Sammlers", eines Serienkillers, der seinen weiblichen Opfern Gliedmaßen amputiert. Der Grund für die Verstümmelungen: Serienmörder Mike hat seit seiner Kindheit ’nen ordentlichen Hau weg und versucht nun, sich aus den Einzelteilen der toten Frauen ein Abbild seiner leicht verschrobenen Mutter zusammenzubauen. Nach einer Pressekonferenz im Fernsehen fühlt sich der Psychopath von der Beamtin persönlich herausgefordert und so rückt diese immer weiter in den Fokus seines Interesses. Nachdem er sich Mauds Kollegin Joseé vorgenommen hat, hat er es nun auf die beiden Straßenkids Grégoire und Fréderic abgesehen, die hin und wieder in der Wohnung der Polizistin rumhängen... Na toll, jetzt haben auch die Frankokanadier ihren eigenen "Sieben"-Abklatsch... doch halt, aufgrund einiger grober erzählerischer wie auch handwerklicher Schnitzer erinnert "The Collector" statt an David Finchers Vorzeige-Thriller wohl doch eher solche schwachmatigen Plagiate wie "Der Knochenjäger". International konkurrenzfähig gibt sich Jean Beaudins Konfektions-Filmchen nun auch nicht gerade, denn die unspektakuläre Optik gemahnt einen eher an den nächstbesten TV-Roman der Woche als an ein für die große Leinwand intendiertes Prestige-Projekt der kanadischen Film-Industrie. Dem Regisseur entgleiten dann auch noch mit schöner Regelmäßigkeit die Zügel und er verliert sich im Dickicht der vielen, vielen Nebenhandlungs-Stränge, die mit den üblichen Polizisten-Klischees und der verquasten Schilderung des ach so harten Lebens auf den Quebecer Straßen angefüllt sind. Schade nur, dass die eigentliche Serienmörder-Thematik so arg ins Hintertreffen gerät. So köchelt die Spannung bei dieser Roman-Adaption, bei der die Schere während der Umsetzung von einem Medium ins andere mal wieder zu zaghaft angesetzt wurde, verständlicherweise auf Sparflamme und irgendwie hat man schon nach kurzer Zeit den Eindruck, dass "The Collector" wohl einfach nicht ausreichend mit Genre-gerechten Inhalten kokettiert (und schon mal gar keinen Whodunit? intoniert, denn der Täter wird da schnell entlarvt), um die annähernd zweistündige Laufzeit zur vollen Zufriedenheit des Zuschauers auszufüllen. Die mal eher unfreiwillig komischen Rückblicke auf die familiären Verhältnisse während der Serienkiller-Kindheit mit der Bodybuilder-Mutti liefern dabei nicht wie beabsichtig den psychologisch fundierten Unterbau für die Geschichte, sondern schrammen stattdessen hart am reinen Trash vorbei, was dann auch leider zur Folge hat, dass Darsteller Luc Picard ein wenig im luftleeren Raum hängt und sein nach 08/15-Manier gemimter Psychopath Mike keinesfalls wirklich bedrohlich rüberkommt. Da hüben wie drüben zudem eine weibliche Ermittlerin im Mittelpunkt des Interesses steht, beschwört "The Collector" unweigerlich Vergleiche zu einem "Das Schweigen der Lämmer" herauf, die er natürlich keinesfalls für sich entscheiden kann, zumal Maude Guérin nun nicht unbedingt einen überzeugenden Jodie Foster-Ersatz abgibt. Sehenswert sind da allenfalls ein paar gut gemachte Body-Props von verstümmelten Leichen und abgetrennten Gliedmaßen, mit denen zumindest auf dieser Ebene an die besseren Vertreter des Serienkiller-Sujets angeknüpft werden soll, doch diese wenigen krassen Moment-Aufnahmen, die nicht breit ausgespielt werden, können doch nicht über die (im wahrsten Wortsinn) blutleere Story hinwegtäuschen, die schauspielerisch ebenso platt umgesetzt wurde wie von der Regie. Die Chose kulminiert dann wie erwartet in einem abgeschmackten Finale zwischen Polizistin und irrem Mörder, das man, wenn man will, zumindest vom Setting her als kleinen Nod in Richtung "Texas Chainsaw Massacre" verstehen kann, welches aber letztendlich doch nur die Einfallslosigkeit offenlegt, mit der Jean Beaudin die Chose angegangen ist. Ergo: Been there, done that.
4/10