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Leider besitze ich nur die Red Edition DVD von Laser Paradise, daher wird der Spaß an "Profondo Rosso" um Einiges gemindert. Was bleibt, ist dennoch ein überdurchschnittlicher Horrorfilm vom Regiegott Dario Argento. Er liefert uns mal wieder einen ausgefallenen Score, ungewöhnliche, lange Kamerafahrten und eine ziemlich ausführliche Charakterbeschreibung der Protagonisten. Daher ist eine Länge von 122 Minuten schnell erreicht. Wer aber jetzt meint, ein Film von 1975, noch dazu mit solch einer Länge, kann als Langeweiler beschrieben werden, hat sich gewaltig getäuscht, denn Argento wäre nicht Argento, wenn er es nicht auf seine ganz eigene Art und Weise schaffen würde, "Profondo Rosso" unterhaltsam und spannend zu inszenieren. Der Showdown ist wirklich nichts für schwache Nerven, als Daly den engen Gang entlang geht und überall Spiegel und Gemälde mit Gesichtern hängen. Das ist Hochspannung pur. Und wäre die Bildqualität der Laser Paradise DVD nicht so beschissen, würde die farbenfrohe Inszenierung noch besser zum Vorschein kommen, denn wie es für Argento bereits typisch ist, bekommt man viele bunte und ungewöhnliche Farben den ganzen Film über zu sehen.
Zur Story: Während eines Kongresses über Parapsychologie wittert eine bekannte Hellseherin einen Killer unter den Zuhörern. Kurze Zeit später ist sie tot. Daly, ihr Nachbar, beobachtete den Mord und heftet sich an die Fersen des Killers. Eine aufdringliche Journalistin steht er zur Seite.
Diese Journalistin ist auch schon der einzige Schwachpunkt des Films, denn sie besitzt solch eine nervende Aufdringlichkeit und ist andauernd total aufgedreht, alles in allem viel zu hektisch für den Film. Und dass diese Schauspielerin zu der Zeit auch noch mit Argento verheiratet gewesen sein soll, ist für mich der Hammer. Wie kann es ein Genie voll stoischer Ruhe, wie Argento, mit solch einer Schreckschraube ausgehalten haben? Ich hoffe mal für ihn, dass die Schauspielerin in echt nicht so war wie sie es in "Profondo Rosso" ist.
Die blutigen Szenen sind wieder sehr rar, aber einen hohen Bodycount war man von Argento ja noch nie gewohnt. Der Soundtrack stammt klingt so, als ob er von Goblin stammen müsste, erwähnt wurde allerdings niemand. Musiktechnisch wurde aber ebenfalls gute Arbeit geleistet.
"Profondo Rosso" ist sicher ein zugänglicheres Werk von Argento, das bis jetzt aber dennoch unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Die New Vision VHS ist über 20 Minuten cut und die Uncut-Version von Laser Paradise hat beschissene Bildqualität. Und nachdem diese Version vom selben Master wie die Version von Screen Power stammt, muss letztere auch nicht erste Wahl sein. Gar nicht auszudenken, wie genial "Profondo Rosso" erst ist, wenn die zahlreichen italienischen Dialoge auf deutsch nachsynchronisiert werden und die Bildqualiät verbessert worden ist. Ich hoffe auf eine baldige Neuveröffentlichung des Films! Der Spaß am Film bei der LP Version entspricht nämlich sicher nicht dem bei einer Veröffentlichung mit besserer Bild- und Tonqualität. Dennoch 8/10 Punkte

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