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Wie "Joey" drei Jahre zuvor gehört auch "Moon 44" zu den in Deutschland produzierten Filmen, die aber in englischer Sprache gedreht wurden. Der gebürtige Stuttgarter Roland Emmerich (Der Patriot, Godzilla) drehte nahe seiner Heimat in Leonberg, eine ehemalige Panzerfabrik wurde zur futuristischen Kulisse umfunktioniert. Der Film an sich, erinnert ein bisschen an "Outland" mit Sean Connery, der sieben Jahre davor entstand. Die Story kommt von Emmerich selbst und Produzent Dean Heyde.
Die Handlung spielt sich im Jahr 2038 ab, die Rohstoffe der Erde sind zur Neige gegangen und so fördert man fleißig im Weltall. Doch unter den Rohstoff-Konzernen herrscht ein erbitterter Konkurrenzkampf, der besonders der "Galactic Mining Corporation" zu schaffen macht. Jetzt verschwinden auch noch Laderoboter von "Moon 44" spurlos. Der Agent Felix Stone (Michael Paré) wird in eine Gruppe von Häftlingen eingeschleußt, die "Moon 44" gegen Eindringlinge verteidigen sollen. Schnell kommt er den Übeltätern auf die Schliche, doch "Moon 44" wird plötzlich von einer ganzen Einheit angegriffen.
Das Budget war beschränkt, aber dennoch ist besonders die Kulisse gelungen. Auch wenn ordentlich der Nebel wabert, damit nicht alles zu erkennen ist, so darf man sich auf düstere und dementsprechend futuristische Sets freuen. Wo Modelle überdeutlich zu erkennen sind, ist bei den Flugszenen, denn die Hubschrauber ähnlichen Raumschiffe stören das ordentliche Gesamtbild ein wenig.

Doch darüber sieht man hinweg, hätte doch nur der Plot mehr Substanz. Die Übeltäter, welche für das Entwenden der wertvollen Laderoboter verantwortlich sind werden viel zu früh aufgedeckt und spielen insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Der Twist zwischen den Sträflingen und ihren jungen Navigatoren verdrängt die Diebstahlgeschichte immer mehr. So sehen sich die Navigatoren ständigen Quälereien ausgesetzt, die bis zur Vergewaltigung reichen. Stone hält sich aus dem ganzen Schlamassel raus, obwohl man sich als Zuschauer wünscht, dass er eingreift. Dann würde immerhin mal etwas passieren, denn Emmerich verlässt sich ganz auf die Story und seine Darsteller, Action gibt es erst im Finale. Stone muss so gut wie keine Ermittlungen durchführen, jegliche Informationen werden ihm von seinem Navigator Tyler (Dean Devlin) zugetragen.
Auch die Flugszenen zwischendurch können keine Glanzpunkte setzen, denn außer einem kleinen Anschlag auf Stone und die Rache eines Navigators an seinem Peiniger passiert rein gar nichts.

So muss man wirklich bis ins Finale warten, denn da lässt es Emmerich zur Sache gehen. Spektakuläre Szenen bleiben aber auch da ganz aus, denn Stones kleiner Kampf gegen einen der Diebe ist ziemlich mäßig inszeniert und der darauf folgende Luftkampf bringt immerhin eine Zerstörungsorgie mit sich, ist aber von der machart auch eher durchschnittlich. Dennoch ist das lange Finale hier ein guter Abschluss, denn davor ist "Moon 44" wirklich eine zähe und ereignislose Angelegenheit.
Auch ist Michael Paré (Das Philadelphia Experiment, Concrete War) wahrlich kein Edelmime. Die Rolle des wortkargen Agenten ist ihm zwar auf den Leib geschneidert, dennoch hätte er auch diese Rolle mit mehr Mimik und Gestik aufwerten können. Mit Malcolm MacDowell, Brian Thompson, Stephen Geoffreys und Leon Rippy sind noch einige bekannte Gesichter mit an Bord.

Die sehr gängige Story und Ereignislosigkeit spülen "Moon 44" in den Durchschnittsbereich. Vorhersehbar von Anfang bis Ende hätte der Film diverse Actionszenen so nötig, doch erst im letzten Drittel zieht Emmerich das Tempo an. Dabei überzeugt die Optik und der gute Score von Joel Goldsmith, wirklich schade um diese vergebene Chance, aber es waren die negativen Kritiken, die Emmerich in Hollywood populär machten.

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