Review

Slaughterhouse of the Rising Sun(Atomik Films/Ascot Elite) 

Slaughterhouse of the Rising Sun
!!! Diesen Titel muss man sich einfach auf der Zunge zergehen lassen! Erinnert der Vorspann und die Machart von Slaughterhouse zu Beginn an das ganz große Vorbild Texas Chainsaw Massacre, versucht einem der Film zu erklären, dass es sich hier um ein verloren geglaubtes Meisterwerk handele, der nach über dreißig Jahren wieder entdeckt wurde, und nun aufpoliert erschienen ist. Das dies ein Fake ist, wird schnell klar, da der Film eindeutig mit einer Digitalkamera gefilmt wurde. Aber die Idee, einen der Schauspieler (Vin Crease, gibt es den wirklich, oder ist der auch nur ein Fake???) als den Regisseur auszugeben, welcher einen ähnlichen Werdegang während der Dreharbeiten eingenommen hat wie weiland Charles Manson, ist schon ein echt witziger Kniff. Die Story, die der Aufhänger des Filmes ist, dreht sich um die Ex-Pornodarstellerin Jennifer (nicht nur farblich sondern auch schauspielerisch eher blass: Cheryl Dent), welche mit einer latenten Psychose aus der Nervenheilanstalt entlassen wurde, um zu ihren Eltern zurückzukehren. Dort kommt sie doch nie an, da sie lieber mit ihrem Wagen das Weite sucht, und in einer abgelegenen Gegend liegen bleibt. Dort trifft sie auf die Gruppe des charismatischen, verkrüppelten Damon (Vin Crease), welcher Manson – like einer recht eigenwilligen Ansicht über die Menschheit frönt. Als alle zusammen im Slaughterhouse of the Rising Sun übernachten wollen, eskaliert die Situation zusehends, alte Psychosen kommen an die Oberfläche, und es werden nicht alle Beteiligten das nächste Tageslicht erblicken. Bewusstseinserweiterte Hippies treffen auf das Kettensägenmassaker!Angelehnt ist diese Geschichte und ihre Machart an das Terrorkino der 70´er Jahre, viele Versatzstücke aus echten Klassikern werden hier ironisch gebrochen, teils sogar mit irritierendem Slapstick gewürzt. Was hier fehlt, wenn man den Film als Einzelnes betrachtet, ist das politische Statement, welches die alten Klassiker stets wie eine moralische Fahne vor sich her trugen! Waren diese Filme immer von irgend einem politischen Defizit geprägt, herrscht bei Slaughterhouse an dieser Stelle gähnende moralische Leere. Was die Veröffentlichung aus dem Hause Atomik Films so besonders macht, ist das Bonusmaterial. Hier werden zwei Features geboten, die sich mit den Dreharbeiten auseinandersetzen, und alle Beteiligten zu Wort kommen lassen. Nichts besonders, denkt nun der geneigte Leser, die geschätzte Leserin, aber die Making of´s sind alle angelehnt an die 70´er, und alle Beteiligten spielen einen Doku - ähnlichen Part, welcher das Leben des fiktiven Regisseurs Vin Crease beleuchtet, seine Paranoia, sein Tod, seine Ausstrahlung auf den Rest der Crew. Hier erhält der Film, die DVD, einen Glanz, wie man ihn sonst nur bei ähnlichen Parodien a´la Spinal Tap oder The Rutles erlebt. Hier hebt die Pseudo – Realität des Bonusmaterials das Niveau weit über das des Filmes. Regisseur Jim McMahon (vorher schon mit Bloodshed positiv bei mir in Erinnerung geblieben) schafft hier eine gelungene und vor allem sehr gut durchdachte Parodie auf das Terrorkino. Sound - und Bildwerte sind top, gerade bei dem Soundtrack, welcher sich stellenweise an die guten alten Goblin anlehnt, aber auch durch eine schön verrockte Coverversion von House of the Rising Sun glänzen kann, kommt ein wunderbar räumliches Hörvergnügen auf. Ich kann hier bei einer endgültigen Beurteilung nur sagen, dass ich dem Film selber eine passable Note geben würde, die Veröffentlichung aus dem Hause Atomik Films aber durch ihren sehr gelungenen Gesamteindruck eine finale Bewertung in wesentlich höhere Bereiche treibt. Erst durch das interessante, teils witzige, teils spannende Bonusmaterial, welches sich nahtlos an den Film anfügt, bekommt diese DVD den Eindruck eines Gesamtkunstwerkes, welches einen wesentlich reiferen und interessanteren Eindruck hinterlässt.  

CFS

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