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Dr. Jekyll ist Mediziner und Wissenschaftler, von seinem Wesen her ist er ein wahrer Menschenfreund. Seine fortschrittlichen Ansichten über die Seele des Menschen und die Möglichkeiten der Wissenschaft stoßen bei seinen Kollegen jedoch auf geteilte Reaktionen. Er vertritt die These, dass es möglich sein muß, die gute und die böse Seite in einem Menschen quasi zu separieren, bei entsprechenden Forschungen führt er dann dazu auch Selbstversuche mit einer Droge durch. Diese verwandelt den ehrenhaften Bürger tatsächlich in einen abscheulichen Cretin, der all das genießt, was Jekyll nie interessierte: Nachtleben, Frauen und andere Ausschweifungen, sogar Mord. Regisseur John S. Robertson zeigt die Geschichte um die gespaltene Seele des Wissenschaftlers als moralistisches Schauspiel mit viel tragischer Dramatik. John Barrymore in der Hauptrolle glänzt vor allem mit seinen diabolischen Hyde-Auftritten, die seine Ausdrucksstärke wiederspiegeln. Und die Moral von der Geschicht: In jedem Menschen stecken zwei Wesen, es siegt jedoch jenes, welches wir uns aussuchen. Genau so banal das klingt, hat dieser Stummfilm damit nach fast 100 Jahren in seiner humanitären Anschauung wohl immer noch Recht. Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass die Begleitmusik mit viel wildem Georgel heutzutage einigen Leuten den letzten Nerv rauben könnte und das die Romanze auch hier nicht fehlt.

Fazit: Eine der wichtigsten und ältesten Verfilmungen des ewig wiederkehrenden Jekyll & Hyde Epos. 7/10 Punkten

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