Review

Gesamtbesprechung

Ein Fan von Star Wars zu sein ist manchmal wie der Marsch eines Soldaten im dichten Kriegsgebiet: Man muss immer darauf gefasst sein, von allen Seiten angegriffen zu werden. Der General der gegnerischen Armee heißt in diesem Fall George Lucas, der sich gar nicht mehr davor scheut, seiner fulminante Sternenkrieg-Saga mit sinn- und zwecklosen Beiträgen neue Seiten abzugewinnen. Nun stürzt er sich also auf das Genre des Zeichentrick-Films und ich frage mich, was Lucas für Medikamente genommen hat.

Ich finde selbst die mittlerweile gern gehasste erste Episode von Star Wars gut, obwohl sie recht kindisch war, aber gegen diese Serie wirkt Episode I wie ein nicht jugendfreier Film. Lucas schafft mit Clone Wars eine Serie fernab jeder Ernsthaftigkeit; eine unsinnige Mischung aus Star Wars, Looney Tunes und vielleicht ein bisschen Spongebob. Der Zeichenstil ist ein einfach nur trauriger Schritt in die falsche Richtung - alles ist kantig, lieb- und herzlos. Besonders die Figuren rund um Yoda haben inzwischen den selben Charme wie ein altes Stück Holz. Besonders eben Yoda sieht aus wie ein doofer Gremlin im Rentner-Alter und hüpft mal wieder rum wie ein springender Punkt.

Auch die anderen Charakter sehen bescheiden aus. Anakin persönlich schmollt wie ein kleines Kind und hat permanent einen Gesichtsausdruck, als hätte er gerade Stuhlgang. Obi-Wan dagegen guckt übertrieben lässig aus der Wäsche und kommt vielleicht gerade deswegen rüber wie ein Zuhälter. Ernüchterung auch bei Count Dooku. Rein optisch her eine merkwürdige Kreuzung aus Weihnachtsman und Joopi Heesters. Mace Windu schaut auch drein, als hätte er den Mund voller Kaugummi und wüsste nicht wohin damit. Aber Yoda... mein Gott, sieht der scheiße aus. Wie ein Popel mit Falten.

Auch in Bewegung sieht das alles aus wie ein schlechter Witz. Vieles wirkt abgehakt, alles ist so grob wie möglich und Details sucht man vergeblich. Das tut besonders in Schlachten dem Auge weh, wenn sich alle bewegen als würden sie von irgendwoher ferngesteuert. Generell sind einige Szenen auch merkwürdig und verzweifelt oppulent ausgestattet. Eine Szene hängt mir da auch noch im Kopf rum, als Mace eine ganze Armee dem Erdboden gleich macht und plötzlich vor einem staunenden Kind (oder was das sein soll) steht. Mmmh, das hätte selbst in einer realen Filmfassung doof ausgesehen.

Leider wird gerade deswegen auch der Charme allgegenwärtig im Keim erstickt. Wo ist der teilweise naive Charme, wo die sympatischen Charakter? Und was soll dieser unsinnige Zeichenstil Marke Grundschule? Vor allem stößt es mir sauer auf, dass hier so viel spektakuläres wie möglich in eine Episode reingepresst wird, dass es nur so trieft. Aber das ist ja in der nachfolgenden Animationsserie mit dem selben Titel noch schlimmer ausgefallen, auch was die Animationen angeht. Hach, Mr. Lucas... warum schlachten sie die Klonkriege so penetrant und mies aus?

Fazit

Leider über weite Strecken hin schlecht gezeichnet und ermüdend. Die Sympathie um all die liebgewonnenen Charakter wird hier auf eine harte Probe gestellt. Einige Schlachten mögen recht anschaulich in Szene gesetzt sein, aber ich guck mir nicht gerne Ecken und Kanten innerhalb einer Zeichentrickserie an. Für Hardcore-Fans wahrscheinlich trotzdem noch einen Blick wert, auch wenn ich mich frage, wer noch auf einen Yoda stehen kann, der wie ein wütender Papa Schlumpf aussieht.

5/10

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