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Die Anfangsszene des Films könnte aus einem der zahlreichen Psycho-Filme stammen: ein junger, schüchterner Boy-next-Door nimmt eine zerstreute Anhalterin mit, die keine Verwandten mehr hat. Als sie im Motel einchecken, nichts passiert und den nächsten Tag weiterfahren ins Ski-Resort Squaw Valley weiß man, dass hier alles anders ist als man erwartet. Beim Check-in ins dortige „Fantasy Motel“ mit Plüsch-Wänden und Wasserbett in Herzform werden sie gleich von einer nackten Empfangsdame begrüßt, was einem der Produzenten, der im Bonusmaterial davon berichtet auch so gegangen sein soll und er es deshalb in den Film eingebaut hat. Obwohl der Film also gelegentlich gekonnt Russ-Meyer-Terrain streift, geht es aber vor allem um Ski-Fahren, und zwar um das titelgebende „Hot Dog“-Skifahren. Bei diesem „Freestyle“ ging es darum, die Fahrt zum Ballett zu machen, Buckel­pisten zu meis­tern und vom Schnee abzu­heben. Und es ist beeindruckend, wie dynamisch die Kamera das einfängt. Offenbar ist die 35mm-Kamera meist hinter oder parallel zum rasanten Geschehen auf der Piste unterwegs gewesen. So gut choreografierte Sprünge habe ich selten gesehen und man staunt nicht schlecht, wie dramatisch das in Zeitlupe sein kann. In der jetzigen 80er-Retrowelle zeigt der Film aber vor allem, wie die frühen 80er wirklich waren: politisch inkorrekt, sexuell ungehemmt und voller bunter Farben: allein die Ski-Bekleidung und die Vielfalt an Sonnenbrillen ist ein visuelles Fest und weckt zahlreiche Erinnerungen. Das Label Synapse hat den Film in den USA mustergültig restauriert und mit einer langen Dokumentation versehen. Ein Ski-Fest in Zeiten unseres schneelosen Winters.

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