Review

HÖHENFEUER

Ein Film von Fredi M. Murer
Schweiz 1985

Fredi M. Murer hat einen Heimatfilm inszeniert. Einen echten! Was wir ja gemeinhin unter diesem Begriff verstehen, ist ein völlig an der Realität vorbeigehendes Bild „unserer“ Heimat. In HÖHENFEUER zeigt uns Murer, wie es wirklich war, damals, und wie es teilweise heute noch ist. Hier fehlt die typische Postkartenidylle gänzlich, keine feschen Burschen mit strammen Wadeln laufen den Madeln hinterher, und das Leben in den Bergen wird als alles andere als schön von den Kameras eingefangen. Was HÖHENFEUER dann aber doch mit den deutschen und österreichischen Heimat-Schmonzetten vergangener Jahre gemeinsam hat, ist eine tief ergreifende Liebesgeschichte. Hier aber völlig anders dargestellt, was nicht wundert, schließlich handelt es sich hierbei um eine inzestiöse Beziehung zwischen den beiden Haupt-Protagonisten, von Belli und ihrem kleineren Bruder, im Film nur Bub genannt. Diese verbotene Affäre kann in der Enge des Bergbauernhofes nur in eine Katastrophe führen. Die Kamera von Pia Corradi beobachtet diese Entwicklung genau, ohne hektische Schwenks und sonstigen Kameraspielereien. Film pur! Fast gänzlich ohne Musik auskommend, serviert uns Fredi M. Murer ein Meisterwerk des Bergfilms. Wie Vilsmaiers SCHLAFES BRUDER ein ganz und gar nicht schönes Bild der Heimat.

9 von 10

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