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Die Stripperin Cynthia lässt sich nach ihrer Vorstellung von einem merkwürdigen Pärchen aus einem Club in dessen Luxus-Apartment abschleppen. Nach dem erwarteten Nümmerchen steht Cynthia unter der mentalen Kontrolle der Frau namens Alpha, bei der es sich um ein Wesen aus einer anderen Dimension handelt, das unerkannt auf der Erde weilt. Damit das auch so bleibt, wird Cynthia mit einer giftigen Substanz eingeschmiert und losgeschickt, um all jene Menschen totzuvögeln, die über die Existenz der Außerirdischen Bescheid wissen. Der spleenige, an den Rollstuhl gefesselte Professor Seward ist aufgrund seiner übernatürlichen Begabung über die merkwürdigen Vorgänge im Bilde und kriegt von nun an jedesmal 'ne telepathische Anwandlung, wenn Cynthia wieder einen Mord begeht... Herzallerliebst belämmert und gänzlich sinnlos geht es in diesem - zumindest formal - recht typisch geratenen Jess Franco-Streifen zu, der da weitestgehend ohne Inhalt daherkommt und sich lediglich von einer Sex-Szene mit Lina Romay zur nächsten hangelt... und es gibt zugegeben ja auch echt schlechtere Möglichkeiten, einen Nachmittag rumzukriegen. Okay, auf 'ne richtige Geschichte wurde in "Cynthia - Verhängnisvolle Begierde" keinen Wert gelegt, denn vieles erschließt sich dem Betrachter da während des Ansehens nicht mal aus Context Clues und nachdem die ersten 45 Minuten vorbei sind, ohne dass Handlungs-mäßig viel passiert ist oder man irgendwie schlauer wäre als zu Beginn, erwartet man das für die zweite Filmhälfte dann auch nicht mehr. Die Inszenierung in elendig langen Takes ist da mal wieder nicht wirklich auf irgendeinen narrativen Drive bedacht, kultiviert aber dafür eine fast schon hypnotische Langeweile, von der man sich sanft einlullen lassen kann, zumal die Chose ihre preisgünstigen Schauwerte ja schon parat hält: Die Drehorte machen nämlich durchaus was her, an der Attraktivität der Romay (zeigefreudig wie immer) sowie der anderen nackten Damen gibt es nichts zu rütteln und ziemlich scheußliche Dekors aus der Entstehungs-Dekade gibt dann noch gratis obendrauf. So kann man sich dann an ausgiebigen Ferkeleien mit der zumeist unbekleideten Hauptdarstellerin ergötzen, was da in hakeligen Bildern eingefangen wurde, die in Jess Franco-Manier voller Zooms stecken und von recht unpassender und nicht besonders anregender Musik untermalt werden... kurioserweise wird in dem Score sogar das Dies Irae-Thema verarbeitet wie ein paar Jahre später auch in Stanley Kubricks "Shining", was in Hinsicht auf den Originaltitel allerdings schon 'nen Lacher wert ist. Unter reinen Genre-Gesichtspunkten als Science-Fiction- oder gar Horrorfilm betrachtet ist "Cynthia - Verhängnisvolle Begierde" allerdings nur ganz großer Mist. Fazit: Nur was für harte Franco-Fans (der hier übrigens auch vor der Kamera agiert und die Rolle des Professor Seward hübsch theatralisch zum Besten gibt)...

3/10

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