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Der Biker-Actionfilm "Desert Angels" gehört zu Jerry Jamesons (Deadly Tower, Heat) ersten Gehversuchen als Regisseur. Da sich solche Filme in den 70er Jahren größter Beliebtheit erfreuten, war dieser langweilige Film für Jameson sogar ein Sprungbrett, anstatt Klotz am Bein. Heute lockt das keinen mehr hinter dem Ofen hevor, auch wenn hier Michael Forest (Cast Away, King Kong lebt) seine Finger als Drebuchautor im Spiel hatte.

Monk (Paul Carr) und seine Motorradgang ziehen mordend und plündernd durchs Land. Gejagt von der Polizei wollen sie sich nach Mexiko absetzen, doch mitten in der Einöde stoßen sie auf eine Filmcrew die eine alte Stadt als Kulisse für ihren Western benutzt. Überraschend trifft Monk dort seinen Erzfeind Zeno (Michael Forest), hinter dem er schon ewig her ist. Vor Jahren veranstalteten die Beiden ein Rennen, Monk stürzte und verlor ein Auge. Nun will er es Zeno heimzahlen, mit seiner Bande nimmt er Zeno und die gesamte Crew als Geisel. Sie feiern eine wilde Party und jeder Fluchtversuch wird mit dem Tod bestraft. Auch Zeno kann gegen die Bande nichts ausrichten und muss sich seinem Schicksal stellen. Im Morgengrauen muss er erneut gegen Monk antreten.

Das Ganze klingt schon nicht sonderlich originell und ist zusätzlich nicht mal ansatzweise so interessant wie es sich anhören mag. So haben wir mit dem einäugigen Monk und seiner Bande von Vollidioten wieder die typischen Nomaden, die ihre Aggressionen an wehrlosen Tankstellenbesitzern oder der Polizei auslassen. So darf gleich zu Beginn eine abgelegene Tankstelle überfallen werden, der auftauchende Polizist wird nach kurzer Verfolgungsjagd samt seinem Streifenwagen angefackelt. Ernst nehmen kann man das nicht, weil sich Monk und seine Bande wie ein Haufen Teenager benehmen, die zuviel getrunken haben. Unfreiwillige Komik ist unabdingbar, auch passiert nach dem kleinen Intermezzo im Auftakt erst mal gar nichts mehr. Kurz und bündig werden wir über das Verhältnis von Monk und Zeno aufgeklärt, aber es ist schon mehr als ein dummer Zufall, dass man ausgerechnet am Set eines Films landet, wo Zeno als Stuntman arbeitet. Storytechnisch hat man eine komplette Nullnummer gezogen und anstatt für Action zu sorgen, walzt Jameson nur das unmögliche Verhalten der Biker aus. Die überfallen das Set, fressen die ganzen Vorräte leer und wollen natürlich nicht mehr gehen.

Was nun folgt ist eine zotenreiche Party, gelegentlich unterbrochen durch kleine Fluchtversuche von Zeno oder anderen Crewmitgliedern. Aber im Endeffekt langweilt sich der Zuschauer bei den Spielchen oder Grapschereien der besoffenen Biker zu Tode. Anstatt sich einfach ein Motorrad zu klauen, rennt Zeno zu Fuß in die Wüste und wird natürlich schnell eingeholt. An richtigen Actionszenen hat "Desert Angels" nichts zu bieten, Zeno darf mal einen Bikder vom Motorrad prügeln und einen anderen in Brand setzen, doch ansonsten bleibt es bei diversen Vergewaltigungsversuchen und öden Saufspielen. Das finale Duelle zwischen Monk und Zeno bildet dann auch den eindeutigen Höhepunkt, ohne je spektakulär zu werden. Mit Ketten und Holzlatten geht man aufeinander los und plötzlich ist einer von Beiden tot und der Film ist gegessen. Im Hintergrund dudelt oft ein fröhlicher Score, der überhaupt nicht zu den Geschehnissen passt. Die Darsteller reichen von grottig schlecht bis durchschnittlich, aber Paul Carr (Hebt die Titanic, Augen der Nacht) macht sich hier allein mit seinen scheußlichen Klamotten zum Affen. Am besten kommt wirklich noch Michael Forest als blasse Heldenfigur weg.

Solche Art von Filme funktionieren heute höchstens noch als Einschlafhilfe, denn in keinem Sektor hat "Desert Angels" irgendeine Besonderheit zu bieten. Langweilig, actionarm und spannungslos geht es zur Sache, wobei ein gewisser Unterhaltungswert auf trashiger Ebene schon da ist.

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