Früher waren Regisseur Sam Firstenberg und Michael Dudikoff ein Gespann für gelungene B-Actionfilme, doch an Werke wie „American Fighter“ und „Night Hunter“ kommt dieser verquastete Militärthriller nicht heran.
Held der Geschichte ist der Militärpsychologe Bill Turner (Michael Dudikoff), der auf einem Stützpunkt in der Pampa die Soldaten betreuen soll. Seine erste Amtshandlung, der Versuch einen Soldaten vom Selbstmord abzuhalten, geht direkt in die Hose, aber Schwamm drüber, ist ja sein erster Arbeitstag. So darf sich dann ein sichtlich gealterter Dudikoff präsentieren, der schon deutliche Ansätze von Plauze zeigt.
Bill soll Randi Stewart (Brooke Theiss), die Tochter des Generals, untersuchen, da diese Daddy nur Schwierigkeiten macht. Bill muss aufpassen, dass er sich nicht in die Patientin verguckt und merkt daher auch zu spät, dass er in einer ganz krummen Sache drinsteckt, die irgendwas mit der Stuartfamilie zu tun hat…
Vermutlich wollten sich die Macher hier wohl noch leicht verspätet an den Erfolg von „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ hängen, denn auch hier macht die Tochter des Würdenträgers Daddy großen Ärger. Zwar wird sie nicht wie in dem Travolta-Film zu Anfang ermordet, war aber auch mit dem halben Stützpunkt in der Kiste, läuft andauernd leicht bekleidet rum und scheint außer Saufen nicht viel zu tun zu haben. Dann noch die vollkommen konstruierte Lovestory zwischen ihr und Bill und schon fängt der Brechreiz beim Zuschauer an.
Ansonsten wird die übliche Verschwörerstory abgespult, die man schon Unmengen anderer Filme gesehen hat. Ganz besonders toll: Man kann sich schon nach 10 Minuten denken, wer wohl falsch spielt und wenn man nur bestimmte Genrespielregeln beachtet (z.B. dass Verrückte oft gar nicht so verrückt sind wie gedacht), durchschaut man das Komplott in Rekordzeit. Aber selbst wenn man dies nicht tut, dann sorgt die vollkommen spannungsfreie Erzählung dafür, dass einem am Ende scheißegal ist, wer warum für die ganze Chose verantwortlich ist. Hinzu kommen noch billigste Kulissen aus der Sperrmüllabteilung.
Erschreckend schlecht sind die paar Actionszenen geraten. Was Dudikoff hier abzieht (oder besser gesagt nicht abzieht) grenzt an Arbeitsverweigerung: Sich einmal verkloppen lassen und ein anderes Mal zwei saublöden Angreifer die Waffe abnehmen. Hinzu kommt noch die vielleicht schlechteste Autojagd der Filmgeschichte voller Logikfehler (wie springt das Auto über den Wall, da dort nur ein Stamm als Rampe dienen kann?) und mit dermaßen wenig Realismus (die Autos scheinen Flummibälle zu sein), dass es unfreiwillig komisch ist. Derartiges Versagen hätte ich von Sam Firstenberg nicht erwartet.
Dudikoff kloppt nicht und agiert auch noch mit dem Elan eines Turnschuhs, ist aber neben dem redlich bemühten Richard Kind noch der beste Darsteller in dem ganzen Haufen. Der Rest ist dermaßen lustlos und unbeteiligt, dass es dem Film den letzten Schwung nimmt.
So bleibt unterm Strich ein vollkommen in den Sand gesetzter Möchtegernthriller, der in nahezu jedem Bereich das Prädikat Totalausfall tragen darf.