Review

Nach den recht schnell hintereinander gedrehten ersten beiden Teilen der Reihe, kommt erst im Jahr 2003 der dritte Teil der "Girls High School Ghost Story"-Reihe in die südkoreanischen Kinos. Nach den sehr subtilen ersten beiden Teilen "Whispering Corridors" und "Memento Mori" kommt mit "Wishing Stairs" ein dritter Teil, der ebenfalls keinen Bezug zu den anderen Teilen hat und vollkommen eigenständig daherkommt. Er schwappt allerdings schon in der langsam langweilig werdenden Horrorwelle aus Asien heran, die schwarzhaarigen Geister die aus allerhand komischen Öffnungen auf uns zukrabbeln und gern plötzlich neben uns auftauchen und durch Spiegel huschen, sind also 2003 schon bestens bekannt. Leider erzeugt "Wishing Stairs" in keiner Phase diese subtile Tiefgründigkeit der Vorgänger, er konzentriert sich zum Ende gar zu sehr auf die Kopie von Schockeffekten aus anderen Filmen. Damit fehlt es an Eigenständigkeit und der Film hat kaum Wiedererkennungswert, nimmt man den Cast an guten Schauspielerinnen wäre da deutlich mehr drin gewesen, gerade die absolut beeindruckende Jo An spielt für alle anderen fast schon mit.

Wieder Alltag an einer südkoreanischen Mädchenschule. Zwischen Schuluniformen und Internatsgebäuden und vor allem bei dem konsequenten Leistungsdruck wachsen echte Freundschaften immer noch sehr schwer. Die beiden Ballettschülerinnen Kim So-hie ( gespielt von Park Han-byeol ) und Yun Ji-seong ( gespielt von Song Ji-hyo ) allerdings scheinen richtig gute Freundinnen zu sein. Ihr Umgang miteinander scheint herzlich und ihr Verhältnis geht deutlich in eine homosexuelle Richtung. Ein Ballettwettbewerb bei dem nur eine gewinnen kann und die deutlich unterschiedlichen Voraussetzungen der beiden Mädchen, führen dann aber zu dunklen Wolken zwischen den beiden. Ji-seong fühlt sich ständig zurückgesetzt und auch herabwürdigend von So-hie behandelt und wird mehr und mehr neidisch und eifersüchtig. Durch die Aussenseiterin und deutlich übergewichtige Eom Hye-ju hört sie von einer Legende um die sogenannte Fuchstreppe vor dem Internat. Diese hat 28 Stufen und wenn man diese einzeln hinaufsteigt und eine 29 Treppe erscheint, hat man einen Wunsch frei. Als die plötzlich schlanke Hye-su dann noch erzählt sie verdanke ihre neue Figur der Fuchstreppe, wird der Drang in Ji-seong immer stärker und auch sie steigt die Fuchstreppe hinauf.
In der Folge stürtzt sie So-hie bei einem Unfall eine Schultreppe hinunter und durch den verletzungsbedingten Ausfall ihrer Freundin gewinnt sie den Wettbewerb. Nachdem So-hie im Krankenhaus allerdings Selbstmord begeht, beginnt das Gewissen Ji-seong zu plagen. Oder ist es doch der nach Rache suchende Geist von So-hie? Hye-su scheint ebenfalls in die hübsche So-hie verliebt gewesen zu sein und durch die Fuchstreppe kann man vielleicht auch die Geister der Verstorbenen zurückholen.

Die Geschichte ist im Prinzip recht einfach gestrickt, es gibt keine extremen Twists und der Zuschauer ist stets Herr der Lage. Dafür fehlt es zu Beginn an Spannung und der subtile Horror der ersten Teile wird niemals erreicht. Das Problem der Bulimie wird in zwei kurzen Bildern angerissen, die Sozialkritik der ersten Teile ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Dafür geht es um Neid und Geltungssucht unter Freundinnen, auch ausgelöst durch ein nur auf Sieger ausgerichtetes Schulsystem. Wenn der zweite Platz einer Niederlage gleichkommt, vergisst man für den ersten Platz schon mal die beste Freundin.
In der letzten halben Stunde dann zerfällt der Film für mich. Der einzige Mord im Film ist absolut aufgesetzt und fast aus dem Affekt heraus. Die Handlung ist zusammengeflickt und verliert ihren Sinn. Vielmehr werden nette aber schon gesehene Schockeffekte mit langhaarigen Geistermädchen sauber und akkorat aneinandergereiht. In wenigen guten Einstellungen kann die Stimmung erahnt werden die hätte erzeugt werden können, doch der Film bleibt Flickwerk und kann niemals richtig begeistern.
Anders die Schauspielerinnen ; auch hier wieder drei junge Nachwuchstalente die allesamt danach in weiteren Kinofilmen und vor allem in TV-Serien zu sehen waren. Die beeindruckendste Leistung liefert Jo An ab, sie spielt die übergewichtige und später schlanke Hye-ju sehr überzeugend. Ganz zum Schluss noch vom bösen Geist besessen und ständig zwischen beiden wechselnd, besticht sie durch ein eindrucksvolles Spiel der Mimik. Die beiden anderen Schauspielerinnen fallen gegen sie etwas ab, schaffen aber immer noch mit Leichtigkeit eine sehr solide Performance. Auffallend die Ähnlichkeit von Park Han-byeol mit der damals schon sehr berühmten Jun Ji-hyun. Womöglich hat dies ihre weitere Karriere eher behindert als ihr genutzt.
Es bleibt ein solider und richtig gut gespielter Horrorfilm aus der Retorte, nichts nachhaltiges aber für den Hunger zwischendurch gut geeignet. Die Schwächen der Handlung und das Kopieren der Schockeffekte lassen aber nicht mehr als 6 Punkte zu.

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