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Bevor sie zum großen Star des Blaxploitation-Kinos aufstieg spielte Pam Grier am Anfang ihrer Karriere in drei Woman in Prison-Filmen, welche heute ganz klar zu den Höhepunkten des Genres gezählt werden können. Nach den harschen Werken „The Big Doll House“ und „Woman in Cages“ handelt es sich bei „The Big Bird Cage“ um den harmlosesten und humorvollsten der drei Filme. Mit „Frauen in Ketten“ sollte wenig später noch ein Film mit ihr in der Hauptrolle entstehen, dieser ist aber nur zum Teil ein Lagerfilm. 

Produzent Roger Corman bestand darauf den Anteil an brutaler Gewalt und nackter Haut etwas zurück zu schrauben, was auch vollauf gelang: „The Big Bird Cage“ ist wohl einer der unterhaltsamsten und lohnenswertesten Vertreter seiner Art und kann besonders mit hohem Unterhaltungswert und witzigen Ideen punkten. Inszeniert wurde, wie schon „The Big Doll House“ oder später „Foxy Brown“, von Sleaze-Spezialist Jack Hill – auch das Drehbuch stammt diesmal von Hill selbst.  

„The Big Bird Cage“ bietet alles was ein guter Film dieses Subgenres haben sollte, und zwar viele leicht bekleidete attraktive Frauen, Catfights, eine Prise Gewalt und eine typisch sleazige Atmosphäre. Darüber hinaus wartet der Film wie gesagt mit viel Humor auf, welcher zwar frauenfeindlich und auch schwulenfeindlich ist, jenseits des guten Geschmacks aber vortrefflich funktioniert. 

Alleine durch den augenzwinkernden Humor setzt sich Hills Werk positiv ab gegenüber der üblichen Einheitsware im Genre. Mit vielen kuriosen Einfällen vermag er es den Zuschauer bei Laune zu halten, immerhin spielt er bewusst mit den Klischees und persifliert diese auf köstliche Art und Weise. 

Schon die Idee mit den schwulen Aufsehern ist umwerfend: Ganz genre-untypisch werden die Frauen nicht vergewaltigt und sehnen sich deswegen sehr nach körperlicher Liebe. Gegen Ende kommt es dann  sogar zu einer Massenvergewaltigung eines Mannes durch eine Horde Insassinnen...
Sofern man sich nicht an der latenten Frauenfeindlichkeit stört kann man sich auf jeden Fall an mehreren solcher Einfälle erfreuen. 
   

Die exotische Kulisse und der passende Score unterstreichen die Qualitäten von „The Big Bird Cage“, der zudem mit einigen schönen Landschaftsaufnahmen aufwartet und niemals langweilig wird. Dafür sorgen alleine schon die wunderbaren Hauptdarsteller Pam Grier, Anitra Ford und natürlich Sid Haig in einer seiner besten Rollen. Die Chemie zwischen den Darstellern passt einfach bestens und das kommt dem Film natürlich sehr zu Gute.    

Fazit: Mit Sicherheit ein Höhepunkt des Genres, jedenfalls der abwechslungsreichste und unterhaltsamste Frauengefängnisfilm den ich je gesehen habe. Auch wenn mit nackten Tatsachen und Gewalt etwas gespart wird, entschädigt der originelle Rest und die flotte Inszenierung den anspruchsvollen Genrefan. 

8,5 / 10

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