„Phantoms“ ist ein recht unterhaltsames Schauerstück nach einem Buch von Dean R. Koontz, auch wenn in der zweiten Hälfte die Luft ausgeht.
Jennifer Pailey (Joanna Going) nimmt ihre jüngere Schwester Lisa (Rose McGovan) aus dem überfüllten L.A. mit in die kleine Bergstadt, wo sie als Ärztin arbeitet. Doch diese erweist sich nicht nur als von Menschen verlassen, sondern sie finden auch recht schnell einige Tote, deren Ableben sie sich nicht wirklich erklären können. „Phantoms“ beginnt sehr zügig und unvermittelt, doch leider sehr überstürzt, denn Regisseur Joe Chapelle nutzt das langsame Grauen nicht so recht aus, sondern reiht die Ereignisse schnell aneinander.
Bei weiterem Durchsuchen der Geisterstadt stoßen die Schwestern dann doch auf andere Lebende: Sheriff Bryce Hammond (Ben Affleck) und seine beiden Deputys Steve Shanning (Nicky Katt) und Stuart 'Stu' Wargle (Liev Schreiber). Auch sie haben keine so rechte Erklärung für das, was gerade vor sich geht und suchen nach Antworten. Hier beginnt „Phantoms“ in seine starke Phase zu kommen, denn es wird geschickt mit Schockmomenten und Zuschauererwartungen gespielt.
In einem Hotelzimmer findet die ungleiche Truppe einen Verweis auf den alten Feind und einen Namen: Timothy Flyte. Sie funken die Informationen zur Außenwelt und können die Nachrichten mühsam absetzen, ehe der Funk zusammenbricht. Doch sie sind in der Geisterstadt gefangen, da alle Autos seltsamerweise nicht mehr funktionstüchtig sind...
Auch wenn die Auflösung von „Phantoms“ nicht wirklich gewöhnlich ist, so sind viele Elemente doch bekannt. So gibt natürlich alles technische Equipment im dramaturgisch richtigen Moment den Geist auf, die Figuren können durch die Geschehnisse vergangene Probleme bewältigen und vorher als verrückt abgetane Theorien sind die richtige Lösung. Doch die Geschichte wird mit einigem Tempo durchgezogen, was vor allem in der ersten Hälfte für Spannung sorgt, auch wenn der Film hierzulande durch das hässliche Vollbildformat leider arg an Flair verliert.
Die erste Hälfte ist auf jeden Fall die bessere, da man sich hier in Andeutungen und Schockeffekten ergeht, um eine gruselige Atmosphäre zu schaffen. Dieser erste Block könnte zudem um einiges länger sein, da er vor allem zu Anfang des Films sehr gehetzt wurde (anscheinend wurde hier gegenüber der Romanvorlage einiges gestrafft). Mit Effekten wird sich hier eher zurückgehalten, aber die Spannungsmomente dafür recht gelungen, wenn auch teilweise etwas gekünstelt.
Doch dann in der zweiten Hälfte rückt das Militär an, um der Lage Herr zu werden und der Film sackt ab. Hier hätte man viel eher straffen können, denn es wird viel zu lange über die Art der Bedrohung gelabert und wie man mit ihr fertig wird. Dies kostet einiges an Tempo und Spannung, ehe es dann zum halbwegs ordentlichen Showdown aus dem Lehrbuch für Horrorfilmer kommt. Immerhin kann die zweite Hälfte ein paar Actionszenen servieren, die mit ganz netten Effekte á la „Das Ding aus einer Welt“ von Carpenter garniert werden. Diese sind auch sehr viel aufregender als die Debatten über das Böse, weshalb der Film nie über das Prädikat ganz nett hinauskommt.
Ben Affleck macht seine Sache ganz OK, auch wenn man ihm den Sheriff, der zudem vorher einige Jahre beim FBI war, aufgrund seines Alters nicht abnimmt. Liev Schreiber und Joanna Going können ihre etwas klischeebelasteten Rollen dafür mit Leben füllen und machen sicherlich den besten Job. Rose McGovan ist durchschnittlich und von Peter O’Toole hat man auch schon besseres gesehen. Die Nebendarsteller sind alles in allem ordentlich.
Ganz netter Horrorthriller, der leider in der zweiten Hälfte Tempo und Spannung vernachlässigt und so einiges an Sympathiepunkten verscherzt.