Review

Vor einigen Tagen lief "Phantoms" im Nachtprogramm von ProSieben - die Kritik im stern hatte zwar klar vor diesem Film gewarnt, aber grade die mies bewerteten Filme sind ja manchmal die Überraschungen schlechthin. Falsch gedacht.
Was aber keineswegs heissen soll, dass Phantoms ein durchgehender sagen wir mal "Schuss in den Ofen" ist. Er beginnt extrem stark und atmosphärisch dicht. Die Story über eine unbekannte Lebensform, die (mal wieder) die Menschheit auslöschen will (und das nicht von einer Metropole aus, sondern von einem verschlafenen Kaff, alles klar), ist ja nun echt nicht neu. Trotzdem schafft es Regisseur Joe Chapelle aber, einem Unbehagen und gewisse Zweifel zu bescheren. Nicht zuletzt durch die überzeugenden Darstellerleistungen von Joanna Going und Rose McGowan ("Scream"). Die beiden Filmschwestern fahren in das besagte Dörflein, in dem ein ominöser Todesfall den anderen ablöst. Wer steckt wohl dahinter? Ein bis hierhin durchweg gelungener Film, klein und schon irgendwie fein.
Aber mit Einbruch der Nacht gerät auch jegliche Qualität des Films ins Dunkel. Ein zur Verstärkung angeforderter FBI-Trupp (angeführt vom hier eher blassen Ben Affleck) betritt die Stadt, zwei Beamten müssen Ihr Leben lassen. Und schon hier liegt der erste Hund begraben. Ein Mothra - anmutender Killer-Schmetterling befördert unsere "Helfer" ins filmische Jenseits. Sie werden wohl froh gewesen sein, dem Spuck nun entkommen zu sein. Denn nun kommt der auf dem Filmplakat gross angekündigte Peter O'Toole ins mittlerweile sehr müde Spiel. Er ist der Einzige, der das "absolut Böse" (so heisst es im Film) stoppen kann.
Der mit ihm anreisende Trupp von Soldaten und Wissenschaftlern verabschiedet sich aber genauso schnell wieder. Das Böse nutzt schnell seine Chance und massakriert alle Anwesenden - bis auf O'Toole. Und das ziemlich lächerlich. Und weil ja auch das unerklärlich Böse am Werk ist, ist der F/X - geladene Show-Down also unausweichlich. Damit verliert sich der Film endgültig in einer schlecht abgemischten Mixtur aus Mystery, Action und Sci-Fi. Chapelle und vor allen Dingen Dean Koontz, der Romanvorlage sowie Drehbuch lieferte, haben das vielleicht auch so gesehen und den Film so ungewiss enden lassen, wie er anfing. Und dass Ihnen dabei nichts Besseres eingefallen ist, ist sehr, sehr schade!
Es hätte ein geradliniger Horrorfilm werden können, bis zum Einbruch der Filmnacht ist Phantoms das auch.
Doch dann erleidet er das Schicksal der B-Movie-Horrorstreifen,deren Machern ein genervtes Publikum egal zu sein scheint. Mein Tipp: Nochmal die 1.Staffeln von Akte X gucken, da gibt es gute (!) Rätsel und auch Antworten.
Aufgrund der sehr starken ersten Filmhälfte verdient sich Phantoms aber immerhin noch eine leistungsgerechte 4+, in Punkte gemessen

4/10 Punkten

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