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Recht nette romantische Liebesgeschichte mit wohlhabenden Menschen

Nun, der deutsche Problemfilm ist auch nicht meine Sache, aber Nancy Myers übertreibt es dann doch. Es müssen ja in romantischen Liebeskomödien keine verwachsenen Menschen mittun, aber ist es denn notwendig, jedesmal Figuren zu nehmen, denen es an nichts mangelt? Sie haben alle schöne Häuser in bester Stadtlage oder gar üppige Ferienbehausungen an einsamen Stränden, sie üben Berufe aus, die Ihnen reichlich Geld einbringen, gerne sind sie auch schon einfach so reich…was will Myers uns damit sagen? Will sie neben ihrer Geschichte auch noch den Sozialneid schüren? Oder ist das ganze als Moral gedacht, so etwa in der Form: schau, das alles kann Dir gehören…Doch hier kritisieren wir wieder einmal auf hohem Niveau, wie beim Jammern…aber es ist wirklich in den drei Filmen, die ich von dieser Regisseurin habe sehen dürfen, immer das gleiche…

Hier nun Harry, über 60, Inhaber vieler Firmen und eines sehr schönen Stadtwohnung. Harry ist Junggeselle und mag nur Frauen unter 30. Da hat der Mann ja nicht ganz unrecht…doch kaum ist eine über diese Grenze, muß sie weg, und so hat Harry Bindungsprobleme. Seine neue Flamme nun, Marin, sehr erfolgreiche Auktionatorin bei Christies, nimmt ihn mit ins Strandhaus ihrer Mutter Erica, erfolgreiche Theaterautorin. Dort erleidet Harry, erfolgreicher Musikmogul, einen Herzinfarkt, wird ins Krankenhaus geschafft, wo sich Julian, erfolgreicher Arzt, um ihn kümmert. Liest sich bis hierher wie ein Julia-Groschenheft für 50 Cent, oder? Und es wird nicht besser…denn Erica und Harry beginnen Interesse aneinander zu zeigen, auch Julian hat ein Aug auf die erfolgreiche aber noch immer sehr attraktive Endfünfzigerin geworfen, während Marin sich schnell von Harry trennt…nach mehreren weiteren Nächten im Strandhaus von Erica kommen sich Harry und die Autorin sehr nahe, doch es dauert noch lange Zeit, bis Harry bereit ist, sich wirklich zu binden. Am Ende hat jede Figur einen Partner, nur Julian, der arme Hund, wird einfach so allein in Paris zurückgelassen…macht ja nix, für ihn war es ohnehin nur die Matrix…

Man muß sich Filme wie diesen in einer gewissen Grundstimmung ansehen, sonst sind sie unerträglich. Nancy Myers macht nichts falsch, aber auch nichts wirklich anders als alle ihre Kollegin. Sie zeigt uns reiche Menschen mit kleinsten Problemen, und man weiß schon von Anfang an, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Doch Myers hat, was andere nicht haben, und das sind Nicholson und Keaton als knurriges Paar wider Willen. Durch und mit diesen begnadeten Schauspielern lebt die Geschichte, und wenn man anfangs noch das Ambiente kritisiert, so gibt man irgendwann auf und sich dem Treiben hin, daß auch so schöne Dinge bereithält wie Spaziergänge an menschenleeren Stränden und Kerzenlichtdinner bei Stromausfall. Doch wehe, man hat keinerlei romantische Gefühle, dann ist dieser Film ein wahres Ärgernis. Darstellerisch ohne Kritik, mit den üblichen Schwächen vorhersehbarer Drehbücher, aber dennoch zielsicher liebenswert und fein musikalisch untermalt – ganz subjektive 8/10.

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