Review

"Es heißt, ich sei Experte, wenn es um junge Frauen geht. Wahrscheinlich weil ich seit 40 Jahren mit ihnen ausgehe."

Der Playboy Jack Nicholson hat ständig neue Beziehungen, aber, trotz seines hohen Alters nur mit Frauen unter 30. Seine neuste Eroberung ist die junge Amanda Peet, mit der er sich auf deren Anwesen trifft. Doch plötzlich kommen ihre Mutter Diane Keaton und ihre Schwester nach Hause und zu allem Überfluss kriegt Nicholson auch noch einen Herzinfarkt. Nach der Trennung von Peet und seiner Genesung verliebt sich Nicholson erstmals in eine ältere Frau, nämlich in Keaton. Doch diese ist mit dem jungen Arzt Keanu Reeves zusammen, der Nicholson nach seinem Infarkt behandelte.
Die Story ist nicht schlecht. Es gibt ein paar unvorhersehbare Wendungen, die vor allem bei Komödien Seltenheitswert besitzen. Während die Nebendarsteller sehr flach konstruiert sind, gibt man sich bei den beiden Hauptfiguren viel Mühe und verleiht ihnen die nötige charakterliche Tiefe. Das Problem der Handlung ist, dass man zum Ende hin zu viele Wendungen einbaut und der Film somit kaum ein Ende finden will. Aber gerade im Zeitalter der Teenie- und Trash-Komödien sind solche Storys bei Komödien gut und vor allem sehr rar.

"Ah, diese süße unkomplizierte Befriedigung, die eine junge Frau geben
kann. Die wenigen Jahre, in denen einfach alles passt. Ein magisches
Alter. Und es macht jeden Mann überall auf der Welt vollkommen hilflos."

Der Film läuft schnell an. Man sieht Nicholson und Peet im Strandhaus und in dem Moment, in dem Diane Keaton nach Hause kommt, entwickelt der Film einen hohen Unterhaltungswert. Es gibt einige ordentliche Gags und ein paar geschickte Wendungen, sodass auch der Mittelteil sehr unterhaltsam beginnt. Leider nimmt der Film im Mittelteil dann kontinuierlich an fahrt ab und die vielen Wendungen zum Ende hin bremsen den Film aus. Gegen Ende hofft man als Zuschauer, dass der Film endlich einmal zur Sache kommt und das ganze beendet wird.
Der Humor ist klasse. Man setzt auf ordentliche Situationskomik, die die hervorragenden Darsteller gut ausspielen. Im Gegensatz zu den meisten Komödien der heutigen Zeit werden kaum Fäkalwitze oder Witze unter der Gürtellinie gemacht.
Die Filmmusik ist unauffällig, aber solide und passt sich den Szenen gut an. Heitere und melancholische Klänge wechseln hervorragend.
Die Kulisse ist ebenfalls gut. Das Strandhaus ist schön und liegt in einer malerischen Umgebung, die man vor allem bei Nicholsons Spaziergängen bewundern kann. Das Ende spielt sich Treffenderweise in Paris ab. Die Idee, die  Abschlussszene am Eifelturm spielen zu lassen ist gut.
Regisseurin Nancy Meyers leistet also ordentliche Arbeit und setzt die Story solide um. Als Drehbuchautorin kann man ihr jedoch die schwache zweite Hälfte des Films zum Vorwurf machen.

"Meine Liebe, Sie verwechseln "Sex Haben" mit Schlafen. Schlafen gehört unbedingt zu den Dingen, die ich allein tue."

Jack Nicholson spielt einmal mehr hervorragend. Er hat die übliche Präsenz, mit der er in vielen Filmen die anderen Darsteller an die Wand spielte. Man merkt ihm den Spaß am Spiel an und spürt auch, dass er sich mit der Rolle gut identifizieren kann, zumal er sich des Öfteren mit dem Thema des Alterns in Tragi-Komödien wie "Das beste kommt zum Schluss", "Besser gehts nicht" oder "About Schmidt" auseinandersetzte. Die Golden-Globe-Nominierung ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Wie bereits erwähnt, entwickelt Nicholson aber oftmals eine dermaßene Präsenz, dass andere Darsteller sehr blass neben ihm aussehen und kaum bemerkt werden. Doch Diane Keaton lässt dies nicht so einfach mit sich machen. Sie ist ebenfalls sehr stark und zeigt, dass sie seit "Der Pate" immer noch zu den besten Darstellerinnen in Hollywood gehört und als einige der wenigen weiblichen Darstellerinnen die Jahrzehnte überdauert hat, ihre Oscar- und Golden Globe-Nominierung sind gerechtfertigt. Sie und Nicholson sind ein echtes Traumduo und beide trauen sich trotz ihres Alters noch einmal nackt vor die Kamera zu treten. Amanda Peet ist ordentlich, allerdings geht ihre Rolle im Verlauf der Handlung unter. Keanu Reeves spielt wie immer durchschnittlich, ist aber mit der Rolle des jungen Verehrers ganz in seinem Element.
Nach "Was Frauen wollen" liefert Regisseurin und Drehbuchautorin Nancy Meyers erneut eine ordentliche Leistung ab und dreht einmal mehr eine Liebes-Komödie mit außergewöhnlicher Handlung. Handwerklich gelingt der Film hervorragend, es ist schade, dass sie dieses Niveau nicht halten konnte und ihr nächster Film "Liebe braucht keine Ferien" nicht mit diesem Werk mithalten konnte.

"Sie wissen doch, was Freud sagt. Es gibt keine Zufälle."

Fazit:
Der Film hat Tiefe und gute Charaktere, die durch das Traum-Duo Jack Nicholson und Diane Keaton hervorragend gespielt werden. Nancy Meyers` Umsetzung ist ebenfalls gut gelungen und der Film hat somit eine Menge Potential. Dieses kann er aber leider kaum ausschöpfen, da der Unterhaltungswert des Films zum Ende hin immer niedriger wird.

Details
Ähnliche Filme