Ein junges Paar bezieht ein schickes Loft, der einzige Haken ist, dass sich dort die Vormieterin vom Balkon in den Tod stürzte. Warum, ist ungewiss, man munkelt, sie wäre verrückt gewesen. Vishal, der bodenständige Arzt ist nicht abergläubisch, doch seine Frau Swati glaubt plötzlich, vom Geist der toten Manjeet verfolgt zu werden... Die Geschichte um das verwunschene Appartement in einem ohnehin schon nicht sehr freundlichen Mietshaus ist sicher von Filmen wie Hideo Nakatas "Dark Water" oder der Anthologie "Three... Nightmares" mit einigen Spritzern von Roman Polanskis "Der Mieter" abgekupfert und wenn der Wachmann im Hausflur schon so dubios ist und der alte Vermieter auch gleich nebenan wohnt, könnte einem noch ganz entfernt Tobe Hoopers "The Toolbox Murders" in den Sinn kommen. In erster Linie ist "Bhoot", zu deutsch "Geist" jedoch ein handwerklich erstaunlich gutes Rip Of des modernen japanischen Gruselmärchens. Das größte Manko ist dementsprechend, dass jedem nach wenigen Minuten klar sein dürfte, wo der Hase im Curry liegt, die Qualität dieses indischen Mysteryhorrors liegt in der Art und Weise, wie er gedreht wurde. Farbgebung, Soundeffekte und vor allem eine interessante Kameraarbeit, die oftmals ungewöhnliche Winkel und Verwinkelungen in dem Gebäude zu Tage fördert, sind auf hohem Niveau, das mit den asiatischen Kollegen locker mithalten kann, ein buntes Bollywood erscheint da aufgrund der Atmosphäre in weiter Ferne. Statt dessen präsentiert Ram Gopal Varma ein modernes Indien mit einer weiblichen Hauptfigur, ohne Singsang, ganz ohne religiösen Kitschoverkill und mit nur etwas beiläufigem Humor. Mit Erscheinen der Geisterfrau (nein, kein kleines schwarzhaariges Mädchen) verändert sich analog Swatis Realität, wie ein schlafwandlerischer Albtraum, zum Grusel gesellt sich ein psychosomatisches Schauerelement, das der bekannten Thematik doch noch etwas Neues abgewinnt. Ohne zu viel zu verraten: Der Plot ändert noch seine Richtung, auch wenn Neunmalkluge gleich wieder denken werden, ist ja von "Exorzist" geklaut. Manchmal machen solche Filme mit diversen Versatzstücken trotzdem Spaß, wenn sie denn so schön wie "One Missed Call" oder gar "Shutter" wiedergekäut werden. Schön schaurig erzählt ist es kaum ein Wunder, dass der Regisseur im Vorspann (fast schon entschuldigend) vor dem bevorstehenden Gruselschrecken warnt. Für einige seiner Landsleute sicher ein Film, den sie so unkonventionell aus ihrer Heimat nicht vermutet hätten.
Fazit: Unheimlicher Suspensehorror, der hin und wieder staunen lässt. 6/10 Punkten