San Francisco wird von einer Serie mysteriöser Mordfälle erschüttert. Immer ist das Opfer in ein Verbrechen verwickelt gewesen, was die Vermutung nahe legt, dass irgendjemand Selbstjustiz betreibt. Als niemand dem Täter auf die Schliche kommt, wird Inspektor Callahan (Clint Eastwood) auf den Fall angesetzt. Dem kommt bald ein unglaublicher Verdacht: Ist der Mörder einer aus den eigenen Reihen?
1971 schockte und begeisterte Don Siegel mit seinem Meisterwerk "Dirty Harry" das Publikum. Eine Fortsetzung war da nur eine Frage der Zeit und die gab es zwei Jahre später. Dieses Mal führte Ted Post Regie und ihm gelang ein guter Copkrimi, der aber die Einzigartigkeit seines Vorgänger bei weitem nicht erreicht.
Gewöhnungsbedürftig, dass Callahan hier ausgerechnet gegen Selbstjustiz vorgeht, hat er sie doch im ersten Teil selber noch betrieben. Auch Gefühle darf er zeigen, jedoch halten sich solche Passagen glücklicherweise in Grenzen. Ansonsten ist Eastwood so, wie ihn seine Fans lieben: Cool, kernig, knallhart. Seine Figur allein rechtfertigt das Einschalten, die Sprüche sind erneut so prägnant wie im Vorgänger, was gleich im Vorspann deutlich wird. Nicht umsonst ist der Originaltitel "Magnum Force".
Für Spannung ist erneut gesorgt. Es wird fast nie langweilig, dafür sorgt schon die ungewöhnliche Story. Allerdings hätte man noch mehr rausholen können, denn einige Charaktere sind etwas zu durchsichtig geraten. Wer für die Verbrechen verantwortlich ist, ist aus dem Verhalten der jeweiligen Personen leicht zu erkennen, des weiteren geschieht die Auflösung etwas zu früh, um ganz und gar auf ein actiongeladenes Finale hinzuarbeiten. Das wiederum wurde absolut professionell umgesetzt, das kann aber nicht von der Tatsache ablenken, dass Dirty Harry hier wie ein moderner Actionheld vorgeht und sein Charakter nun etwas unglaubwürdiger erscheint. So etwas wie die Aktion mit dem Motorrad hätte er in Teil 1 niemals gebracht.
Der Gewaltpegel wurde noch einmal ordentlich nach oben geschraubt, was ein Freigabe ab 16 doch sehr verwunderlich erscheinen lässt. Zur damaligen Zeit hätte man sich nicht einmal über eine Indizierung wundern dürfen, bei der Masse an Einschusslöchern (sogar in nackten Frauenkörpern) und leichtem Anklang von Gewaltverherrlichung. Die Magnum 44 wird hier wirklich wie ein Heilsbringer "gefeiert".
Trotz des höherem Gewaltpegels schockiert "Dirty Harry II" nicht so sehr wie sein Vorgänger, denn die pessimistische Atmosphäre ging auf Kosten einer moderneren Inszenierung verloren. Somit bleibt ein spannender, guter Krimi, den man sich aber höchstens aufgrund seiner zum Mythos gewordenen Hauptfigur öfters als zweimal anschauen wird. Für Fans der Reihe immer noch Spitzenklasse.