Der junge Kung-Fu-Meister Yin-Fung zieht durch die Lande. Bei sich trägt er eine geheimnisvolle Schriftrolle, auf der acht Shaolin-Großmeister noch kurz vor ihrer Ermordung gemeinsam eine neue Kampftechnik festgehalten haben. Schon bald gerät Yin-Fung in das Visier verschiedener Kung-Fu-Clans, die ihm aus unterschiedlichen Gründen die Aufzeichnungen mit allen Mitteln abjagen wollen. Doch Yin-Fung weiß sich nicht nur zu verteidigen, er ist auch auf Rache für den Tod der alten Großmeister aus. Unter seinen Verfolgern muss sich der Mörder befinden...
"Das Kung Fu dieser Bestie ist verdammt gut!"
Nach seinem Ausflug auf Bruce Lees Spuren in ZWEI FÄUSTE STÄRKER ALS BRUCE LEE waren DIE UNBESIEGBAREN DER SHAOLIN der zweite Film mit Jackie Chan in der Hauptrolle, der in den deutschen Kinos startete. Zugleich fällt er in der zweiten Hälfte der 70er Jahre in die Komm'-wir-betiteln-alles-irgendwie-mit-Shaolin-Mode. In Hongkong startete der Streifen nur kurz nach der erfolgreichen SCHLANGE IM SCHATTEN DES ADLERS, aber noch Monate vor dem ganz großen Publikumshit DRUNKEN MASTER. Dementsprechend geht es bisweilen schon humorig zu, wenngleich ernstere Töne die Handlungslinie vorgeben und sich Chans Figur auch betont tough gibt. Aufgrund seiner Freundschaft mit dem Regisseur hatte Chan hier wohl größere Gestaltungsmöglichkeiten als in vorherigen Filmen und bezeichnet den Film auch als sein erstes Traum-Projekt.
Hat die akrobatische Klasse und Finesse Jackies in seinen Erstlingswerken immer schon mal durchgeschimmert und somit auch ziemlich mittelprächtige Eastern choreografisch teils auf ein Niveau gehoben, das man meiner Meinung nach sonst nur in Werken aus dem Hause Ng See Yuen bestaunen kann, wird hier ein beeindruckendes Feuerwerk gezündet. In einem klassischen Eastern-Setting mit wunderbar kauzigen Knochenbrecher-Archetypen, alten Meistern, finsteren Schurken, eleganten Lethal-Ladies und vermummten Killern wird in ausufernden, geschmeidigen Duellen mit der nötigen Härte richtig aufgetischt. Speziell die Auftritte des bösen Obermotzes und seiner drei Auftragskiller sind selten cool und effektiv inszeniert.
Die deutsche Synchronisation bleibt vergleichsweise auf dem Teppich, ist aber gut aufgelegt und bietet eine Palette bekannter Sprecher. Neben bekannten Eastern-Sound-Samples über den ganzen Film hinweg wählte man für den Vorspann dieselbe Archiv-Musik, die auch im Vorspann der RITTER DER KOKOSNUSS erklingt.
Insgesamt zähle ich DIE UNBESIEGBAREN DER SHAOLIN zu meinen persönlichen Eastern-Klassikern, ein toller Film, der sich neben vielen bekannteren Titeln von Jackie Chan nicht verstecken muss. Selbst der katholische Filmdienst würdigte damals neben der pflichtbewussten Schelte: "Oberflächlich in der Handlung, spekulativ in seiner Roheit, ist der Film ein typisches Serienprodukt seines Genres. Dass in einigen Szenen dennoch Spannung entsteht, ist den flüssig arrangierten Bewegungsabläufen und der Artistik der Darsteller zu verdanken."
Die um eine gute Viertelstunde an Handlung gestraffte FSK-18-Fassung bietet gefühlt pausenlos Keilereien, fällt aber negativ dadurch auf, dass in der zweiten Hälfte neue Charaktere sehr unvermittelt im Getümmel auftauchen.