Review

Der Film behandelt ein Thema (nämlich Selbstjustiz), bei dessen Umsetzung man eine Menge falsch machen kann (man denke da nur mal an die erbärmliche Grisham-Verfilmung "Die Jury"). Und auch "Blinde Wut" macht viele dieser Fehler. Zumindest anfangs - denn der erste Abschnitt des Films (bis zum Lynch-"Mord") ist meiner Meinung nach einfach nur miserabel! Die Handlung hantelt sich von Klischee zu Klischee, die Charakterzeichnungen der Figuren sind extrem plump und die Dialoge wirken schlichtweg aufgesetzt und konstruiert.
Glücklicherweise wendet sich nach besagtem versuchten Lynchmord an der Hauptperson Joe das Blatt. Denn die nachfolgende Gerichtsverhandlung ist gut dargestellt, wenngleich man in diesem Bereich auch schon Besseres gesehen hat. Auch die Charakterzeichnung von Joe wandelt sich, als verbitterter und rachedurstiger Zyniker kann Spencer Tracy endlich überzeugen (bis dahin war auch seine Leistung eher dürftig, was man eigentlich nicht von ihm gewohnt ist). Lediglich die weibliche Hauptrolle wird von Sylvia Sidney wirklich schlecht gespielt, sie kann mit ihrem gnadenlosen Overacting höchstens Lacher ernten.
Stärkste Szene dürfte wohl die kurz vor Schluss sein, als seine Brüder Joe ins Gewissen reden wollen, doch dieser sich (noch) uneinsichtig zeigt. Hier verlässt der Streifen kurzzeitig die ausgelatschten Pfade, die er trotz der Steigerung in der zweiten Hälfte zumeist betritt.

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