Unter der Regie von Ted Kotcheff begibt sich Dolph Lundgren mit „The Shooter – Ein Leben für den Tod“ auf gewohntes Actionterrain und das gar nicht mal schlecht.
In New York wird der kubanische Botschafter von einem vermummten Attentäter aus der Kanalisation heraus erschossen, woraufhin man den US Marshall Michael Dane (Dolph Lundgren) auf den Fall ansetzt. Besonders spektakulär ist der Auftakt nicht und auch Dolph Lundgrens schwule-Pudel-Frisur wirkt recht trashig auf den Zuschauer.
Verantwortlich gemacht für den Anschlag wird die Simone Rosset (Maruschka Detmers), welche schon diverse Morde begangen hat und ein Restaurant in Prag führt. Getarnt kann sich Michael Simones Vertrauen erschleichen, um sie anschließend festzunehmen. Hier wird’s erst mal recht konventionell, wenn Lundgren im Stile von Bond und co. das Vertrauen der Dame über ein angeblich gemeinsames Hobby gewinnt: in diesem Fall exquisite Weine. Dennoch ist dieser altbekannte Part recht flott gemacht, weshalb man nicht klagen kann.
Simone schwört nichts mit dem Anschlag auf den Botschafter zu tun zu haben und behauptet, dass die wahren Täter sie als Sündenbock benutzen wollen. Trotzdem will Michael seinen Auftrag weiter verfolgen und sie in die USA bringen, weshalb sie eine verzweifelte, aber erfolgreiche Flucht antritt. Micahel setzt sich erneut auf ihre Spur, beginnt aber bald den Worten Simones Glauben zu schenken...
Gleich zu Anfang: Für einen Politthriller ist „The Shooter“ viel zu wenig komplex und das Szenario ist nur den Aufhänger für einen Actionthriller. Denn trotz einiger Konventionen und Klischees aus dem Genre des Politthrillers bleibt dies nur der Hintergrund; meist werden die Actionszenen zelebriert. So ist es fast schon Ironie, wie direkt und undiplomatisch die Affäre am Ende des Films gelöst wird.
Dennoch ist die Story nicht ohne Spannung. Einige Wendungen sind recht vorhersehbar, aber andere kommen wirklich überraschend und machen zumindest eine zeitlang vergessen, dass es sich bei „The Shooter“ nur um ein B-Movie handelt. Auch die Tatsache, dass Ted Kotcheff in den zweiten Hälfte das Tempo anzieht, verbessert die ansonsten sehr konventionelle Handlung. Denn bei der hohen Geschwindigkeit sieht man darüber hinweg, dass man vieles aus dem Film schon mal woanders gesehen hat.
Auch die Action kann trotz des geringen Budgets überzeugen. Denn einige recht ansprechende Verfolgungsjagden hat Kotcheff doch einbauen können; vor allem die Hatz über den fahrenden Zug weiß zu gefallen. Shoot-Outs gibt es nur wenige, die dafür aber sehr gelungen sind. Hätte man mehr Geballer eingebaut, wäre vielleicht ein wirklich bemerkenswertes B-Movie aus „The Shooter“ geworden, denn in den Shoot-Outs ist Kotcheffs handwerkliches Können sehr gut zu erkennen. Dazu gibt’s noch ein wenig unspektakuläres Geprügel, aber das ist nicht der Rede wert. Die FSK 16 ist angebracht, auch wenn es einige härtere Szenen (z.B. das Überfahren des einen Killers) zu sehen gibt.
Besonders gut spielt Lundgren nicht, aber routiniert und zudem nervt seine Performance im Gegensatz zu „Agent Red“ oder „Red Zone“ nicht. Maruschka Detmers ist auch ganz gut ohne wirklich zu glänzen. Für den Rest der Crew gilt ähnliches: Routiniert und ohne größere Schwächen, aber ebenfalls ohne Glanzleistungen.
„The Shooter“ ist ein ordentliches B-Movie, dass sich Actionfans durchaus gönnen können auch wenn der politische Background nur ein Alibi ist. Wohlwollende 6,5 Punkte.