Ein beschauliches Kurzfilmchen über den Tod.
SPOILER.Es handelt sich, auch wenn das aus der ofdb nicht ersichtlich wird, um den ersten Teil einer Trilogie. Ignacio Cerda war 20 Jahre alt, als er diesen Film drehte und wusste nicht, dass daraus eine Trilogie über den Tod werden würde. Die anderen Teile sind übrigens „The Aftermath“ und „Genesis“. Der erste Teil „Awakening“ bezieht sich auf die spirituelle Komponente des Todes und fragt sich, wie die Seele möglicherweise direkt nach dem Tod aus dem Körper tritt. Ein junger Schüler namens Tony befindet sich im Klassenzimmer. Eine Schularbeit wird herausgegeben, die er leider nicht bestanden hat. Er schläft ein und wacht auf, als die Zeit still steht. Er geht durchs Klassenzimmer und keiner seiner Kollegen oder der Lehrer (übrigens von Ignacio höchstpersönlich gespielt) bewegt sich mehr. Auch auf einer Notenliste seines Lehrers ist sein Name nicht mehr zu finden. Dass das ein Film mit ganz wenig Budget und daher unprofessionell wirkend ist, sieht man an ein paar Stellen deutlich. Beispielsweise sieht man leichte Bewegungen und Blinzeln der „Schauspieler“, während sie „in der Zeit still stehen sollen“.
Allerdings kann man das dem Herrn Cerda nicht verdenken: Der Film wurde in 2 Tagen mit 3 Personen gedreht. Ursprünglich sollte das doppelte an Zeit, nämlich zwei Wochenenden, gedreht werden, das scheiterte jedoch an der zu späten Erlaubnis der Schule. So blieb ein Wochenende. Der Drehort, ein Klassenzimmer, wurde offenbar schon in John Carpenters „Prince of darkness“ verwendet, wie aus dem Making-of hervorgeht.
Tony erkundet weiter das Zimmer und muss feststellen, dass er ihm nicht entfliehen kann. (An dieser Stelle gibt es einen sehr schlechten musikalischen Übergang zum nächsten Lied) Plötzlich sieht er sich selber am Boden, wie er einen Herzinfarkt erleidet und sein Lehrer vergeblich versucht, ihn wieder zu beleben...
Der Film soll mit der Urangst des Menschen vom Tod spielen, was ganz gut gelingt, vor allem in der Einstellung, als ihn auf einmal alle im Raum angaffen. Das wirkt sehr beängstigend und greift (wie ich finde), tief in die menschliche Psyche. Doch man merkt, dass Cerda weder Geld noch Zeit zur Verfügung standen, und das führt zu zwangsläufigen Schwächen, die ich bereits erwähnt habe (Blinzeln, musikalischer Übergang). Ihr sagt jetzt zu Recht: Über solche Kleinigkeiten kann man doch hinwegsehen! Aber der Film dauert lediglich 7 Minuten, da kann man über solche Fehler nicht hinwegsehen. Ein weiterer ist die Tatsache, dass der „Engel“, der am Ende an der Tür steht, eine Armbanduhr und einen Ring trägt...
Fazit: Der erste Teil einer Trilogie von Ignacio Cerda (denn so heißt er wirklich. Den Namen „Nacho“ gab ihm sein Vater als Spitznamen) über den Tod, der sich mit dem spirituellen Teil beschäftigen soll. Der erste Film von Cerda, daher sind die Schwächen nachvollziehbar, zumal er damals lediglich 20 Jahre alt war. Es sind auch positive Ansätze zu sehen. Insgesamt ein durchschnittlicher Kurzfilm, der nur der Vollständigkeit halber angeschaut werden muss! 5 Punkte. Euer
Don