Das Mädchen mit dem Perlenohrring (2003), Peter Webber
Aus einer verarmten Familie stammend findet die junge und grazile Magd Griet (Scarlett Johansson) Anstellung im Haus des angesehenen niederländischen Künstlers Jan Vermeer van Delft (Colin Firth). Während ihrer täglichen Arbeit fällt sie dem Meister durch ihre zurückhaltende, schamhafte Art auf. Allerdings hat auch der Mäzen Van Ruijven (Tom Wilkinson) ein Auge auf sie geworfen und fordert dem Meister ein Portrait von ihr ab um sie für sich allein zu besitzen.
Der Film DAS MÄDCHEN MIT DEM PERLENOHRRING eröffnet mit authentischer Wirkung einen Blick ins barocke Delft, auf das Leben der Menschen, den Alltag und die Sorgen. Auch wird der Geniekult und der Mythos „Künstler“ entmythisiert. Über große Teile liegt der Fokus auf dem Handwerk der Kunst und dem Druck durch das Mäzenatentum, welches Freiheit und Geist des Künstlers stark beschränkt. Dass das Modell dabei völlig in den Hintergrund rückt und keinerlei Wertigkeit als Subjekt besitzt, ist nur konsequent. Das Modell eines Meisterwerks ist eigentlich immer außerhalb des Fokus. Was zählt ist die Kunstfertigkeit des Alten Meisters und der Wille der Geldgeber.
Natürlich ist der Film nur semi-authentisch. Der fiktionale Charakter sollte nicht unterschätzt werden. Die genauen Umstände zum Werk DAS MÄDCHEN MIT DEM PERLENOHRRING (Jan Vermeer van Delft, 1665) sind – wie so oft – nicht bekannt und der Film basiert auch lediglich statt auf Forschungsergebnissen auf einem Buch, dass versucht die Möglichkeiten der Bildwerdung zu ergründen. Angenehm anzusehen ist dies aber allemal. Wenn es sich auch nicht um einen Film für jede Gelegenheit handelt! In sehr ruhigen Bildern wird diese stringente Geschichte dargelegt und ist im Grunde auch frei von jeder Spannung. Darauf muss man sich einlassen können. 7/10