Review

Die Polizei jagt einen Bankräuber und Mörder, der eine weibliche Geisel nimmt und sich in ihr verlassenes Haus am Waldrand verschanzt. Wohnlich ist das Gebäude, in dem die aparte Schwedin angeblich wohnt, nicht gerade, und Blutlachen, über die Räume verteilt, verheißen dem Gangster in der Sackgasse nichts Gutes. Damit beginnt "Parts Of The Family" wie ein Thriller, das übliche Geiselterrordrama könnte man meinen, doch es soll anders kommen, ganz anders. Ein Vergleich zu "Mike Mendez' Killers" drängt sich zwangsläufig auf, doch dieser Streifen geht besser zur Sache, nicht nur weniger albern, sondern auch wesentlich derber. Der dumpfe Humor von Mike Mendez oder auch manch anderer Tromaproduktionen, aus dessen Schmiede dieser B-Movie kommt, ist zunächst nur unterschwellig vorhanden. Besonders die beiden Hauptfiguren, Cecilia Bergqvist als Anna und Leo Franquet als Verbrecher machen ihre Sache gut, Tromapräsident Lloyd Kaufman mimt den Unterhändler Ressler (der in fast jedem Satz ein "fucking" unterbringt) und Andreas Schnaas sowie Debbie Rochon geben sich am Rande die Ehre. Mehr von der Story zu verraten wäre frevelhaft, nur soviel: Hat man zu Beginn noch das Gefühl, die Morde werden nur angedeutet, wandelt sich das Szenario in der heruntergekommenen Villa zu einem wahren Splatterfilm. Allerlei Gerät setzt Anna ein, um eine ganze Familie auszulöschen und selbst vor ausgebreiteten Gedärmefressereien macht Regisseur Gabriel Lloyd nicht halt. Offizielle Freigaben irgendwelcher piefigen Kommissionen gibt es dafür sicher nicht, auch wenn die Produktion den seltenen Spagat zwischen durchaus brutalen Szenen und augenzwinkernden Gags ganz gut meistert. Manches wirkt zwar etwas zu träge choreografiert, um die Killings zu richtig erschreckenden Highlights werden zu lassen, und der uninspiriert altmodische Score (erinnert etwas an "Nekromantik") im Hintergrund ist auch fraglich, doch was es wieder herausreißt, ist die Präsenz der zunehmend mit Blut verschmierten Hauptdarstellerin, die beweist, wie sexy Morde mit der Axt aussehen können. Manchmal komisch, wie jemandem den spitzen Absatz von Pumps ins Auge zu rammen, manchmal etwas sick, wie auf das heruntergefallene Auge auch noch draufzutreten und oftmals tiefrot, wie es die Gorefraktion mag, ist der verzweifelte Versuch des Familienanschlusses, um den es eigentlich geht. Fans von Low Budget Filmen mit hohem Kunstblutaufkommen auf jeden Fall zu empfehlen, 100 % frei von Hochglanzoptik, ansonsten untypisch deftige Kost für ein Troma-Release.

Fazit: Schnieke Psychopathin und andere schräge Figuren sorgen für mächtig viel Gore im Haus. Das ist doch mal ein sympathisches B-Movie. 7/10 Punkten

P.S.: Diese Review bezieht sich auf den originalen DC, der alternative Troma-Cut enthält mehr eingefügte Trashszenen und ist damit für puristische Horrorfans etwas weniger geeignet.

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