Review

Inhalt:

Irgendwo in China, viele Jahre nach der bürgerlichen Revolution.
Zwei Kampfschulen stehen sich alljährlich in einem Löwentanz-Wettbewerb gegenüber..., und dieses Jahr ist dieser Wettstreit besonders umkämpft!
Es geht um die hohe Siegprämie von 50.000$..., und die Schule von Meister Tien (Tien Feng) braucht dieses Geld unbedingt, denn die Schule steht vor der Pleite!
Doch der beste Schüler von Tien, Tiger (Wai Pak aka Wei Pei), täuscht eine Verletzung vor. So muss denn Dragon (Jackie Chan) für Tiger einspringen!

Der Wettkampf geht verloren..., und für die Gegenseite kämpft... Tiger! Denn der ließ sich kaufen..., von Ah Suk (Fung Fung), der unlautere Machenschaften tätigt!
Als Tiger Besuch von seiner Geliebten erhält..., fliegt denn alles auf!
Tiger gilt als Verräter..., Meister Tien ist natürlich zutiefst enttäuscht..., und Tiger verlässt die Schule! Dragon eilt vergebens hinterher!

Tiger bietet sich wieder Ah Suk an..., dieser engagiert ihn, um den Schwerverbrecher Kam (Whang In-Shik) aus den Händen der Behörden zu befreien. Dessen Kämpfer (Lee Hoi San, Fung Hak On) stehen Tiger zur Seite!
Und die Befreiung gelingt...!

Dragon will den Aufenthalt von Tiger ermitteln..., und da man ihn, da auch er einen weißen Fächer mit sich führt, für Tiger hält, der natürlich von den Behörden gesucht wird, gerät er in den Focus des Sheriffs Sang Kwan (Sek Kien), sowie dessen Sohn (Yuen Biao) und Tochter (Lily Li)!

Die Verbrecher planen derweil einen Banküberfall..., sperren jedoch Tiger ein, um nicht mit ihm zu teilen!
Der Überfall wird vereitelt..., Tiger wird befreit, und die Schergen Kam´s werden dingfest gemacht.

Zwischen Dragon und Kam muss es jedoch noch zum alles entscheidenden Show-Down kommen.
Ein äußerst verbissener, dramatischer Fight zwischen den beiden ist unausweichlich........


Fazit:

Mancher von Ihnen wird sich hier fragen: Da rezensiert dieser Typ hier einen Eastern nach dem anderen..., die meisten Klassiker von Shaw bis Bruce Lee, von Wang Yu bis Angela Mao und so weiter.
Nur..., der bekannteste Chinese nach Mao Zedong und Bruce Lee..., Jackie Chan, erhält von dem Autor relativ wenig Beachtung!

Nun, ich muss gestehen, dass ich nicht so der ganz große Fan von Jackie bin, gleichwohl ich mir bewusst bin, was er für die Popularität des Genres leistete. 
Dass er, als die harten Konventionen festgefahren waren, das Genre in eine humoristisch- parodistische Bahn lenkte, weiterentwickelte, und damit die dringend benötigte Auffrischung für dieses Genre einleitete.
Aber muss man sich nicht auch folgendes eingestehen: Dass Jackie Chan in seiner -trotzdem unvergleichlichen- Kariere mehr schlechte Filme als gute ablieferte, oder etwa nicht?

Vor allem in der Phase seiner Old-school-Eastern-Kariere..., als ihn sein Entdecker Lo Wei in vielen miesen Filmchen verheizte, und das zweifellos bestehende Talent Chan´s in ein Korsett presste, was nicht zu ihm passte.
Erst als Jackie von Lo Wei an Ng See Yuen und dessen "Seasonal Film Corporation" ausgeliehen wurde..., und sich mit "Drunken master" und "Snake in the eagle´s shadow" zwei Welterfolge einstellten, kam Chan´s Kariere ab 1978 richtig in Schwung!

Hier erhielt Jackie Chan erst den richtigen Schliff..., konnte sich seine Stärke, KungFu und Komik zur gekonnten Symbiose zu führen, richtig entwickeln.
Und Chan brauchte Freiheiten..., um diesen Stil weiter zu verfolgen: 1979 dann "Fearless Hyena", bei dem er erstmals selbst Regie führte..., ein echter Hit, der alle damaligen Kassen-Rekorde brach! 
Jetzt konnte man sagen: "Der König ist tot! Es lebe der Hofnarr!" bezogen auf Bruce Lee und eben Jackie Chan!

Erfolgsproduzent Raymond Chow und seine Filmgesellschaft "Golden Harvest" wurden nunmehr auf Chan aufmerksam..., und Chow wusste: Man muss Chan seine Freiheiten lassen, ihn selbst am besten die Regie übertragen..., dann kann das was werden!

Und so entstand im Jahre 1980 denn der hier nun vorliegende Streifen "The young master" ("Meister aller Klassen"), für "Golden Harvest" unter der Regie von Jackie Chan! Später -1982- entstand unter seiner Regie noch im selben Gusto "Dragon Lord", ebenfalls für GH.

Und so konzentriert sich denn meine sehr kleine Jackie-Chan-Old-school-MiniRetrospektive auf jetzt 3 speziell ausgesuchte Filme mit und von ihm, mit "The young master" beginnend. 
Ich habe bezüglich Jackie Chan ja bereits zuvor hier den ernsthaft angelegten "Hand of death" ("Dragon forever"), sowie die komödialen Eastern "Drunken Master" ("Sie nannten ihn Knochenbrecher"), "Snake in the eagle´s shadow" ("Die Schlange im Schatten des Adlers") und "Fearless Hyena" ("Zwei Schlitzohren in der Knochenmühle") besprochen (siehe meine Reviews auf dieser website).

"The young master" ist ein typischer Jackie Chan-Eastern aus jenen Jahren nach den bahnbrechenden Streifen "Drunken master" und "Snake in the eagle´s shadow". "Golden Harvest" ließ dem Regisseur Jackie Chan alle Freiheiten..., und im selben Gusto wie seine Top-Erfolge..., so ist auch "The young master" kreiert!
In nüchterner Kulisse, aber hell-klaren Bildern..., die eine angenehme Atmosphäre schaffen..., konzipierte Chan denn eine hauchdünne Story. 
Die ist aber nur der Aufhänger, für die typischen Chan-Fights..., die Slapstick und KungFu wieder zur gekonnten Symbiose führen. 
Das ist Jackie´s Stärke, das ist sein Ansinnen..., das will er seinem Publikum näher bringen.
Seine Vorstellung von Action..., Komik und Härte darin gepaart! Und da bleibt Chan nicht nur ein Pionier..., darin ist er ein Meister!

Gleichwohl gerät die Storyline ins Hintertreffen..., sie ist zu hauchdünn, gibt zu wenig her, als dass davon der Betrachter gefesselt sein könnte.
Sie plätschert denn fast etwas dahin..., bis denn Sek Kien auftaucht! Erst mit ihm bekommt die Sache Schmiss..., darstellerisch ist Sek Kien hier der Beste, und fast der eigentliche Star hier..., da muss ich Jackie denn mal nahe treten!
Mit dem Auftreten Sek Kien´s gewinnt denn auch die Story an Drive..., jetzt geht es Schlag auf Schlag..., und der Zuseher, der fast abzuschalten drohte..., gerät in den Bann der Entwicklungen und dann der immer zackigeren Action!

Gleichwohl gelingt es Chan, der hier auch -neben Fung Hak On- die Kampf-Regie übernahm, immer wieder Highlights zu setzen! Der Dialog zwischen ihm und Sek Kien, als die beiden sich das erste mal begegnen, da kommt zum ersten Mal richtig Witz rüber. Oder der Fächer-Kampf zwischen Jackie und dem bulligen Fan Mei-Sheng..., der Sitzbank-Fight zwischen Jackie und Yuen Biao..., oder der irrwitzige Kampf zwischen Jackie Chan und Gegnern..., der wie eine Flamenco/Stierkampf-Persiflage gestaltet ist!
Hier zeigt sich Chan´s Handschrift denn insbesondere..., diese mit ungeheurer Agilität und Drive dargebotene Mischung aus Slapstick und KungFu, Härte und Witz!
So bleibt man denn am Ball..., und "The young master" unterhält den Freund des lustigen Eastern-Genres -und den Jackie-Fan denn insbesondere- noch äußerst passabel!

Chan spielt so, wie in seinen beiden Mega-Erfolgen zwei Jahre zuvor, bzw. wie in "Fearless Hyena" ein Jahr zuvor..., mal zappeliger Clown, mal agiler Fighter..., eine immer sympathische Figur, egal wie schusselig er sich mitunter anstellt..., Chan wusste seit den Erfolgen bei "Seasonal", wie er seine von ihm verkörperten Figuren anzulegen hatte.

Sek Kien..., ohne ihn wäre der Streifen aber nicht annähernd so gut!
Er bringt auf seine Art Jackie zur Raison..., cool, kompromisslos, doch irgendwie herzlich und mit raffiniertem Witz. Man kann es schlecht beschreiben..., Sek Kien, schon wegen ihm lohnt sich die Betrachtung von "The young master"!

Wai Pak, Yuen Biao und Lily Li sind drumrum gebaut..., Lee Hoi San und Fung Hak On sind als Handlanger des Villain vor allem action-technisch gefordert..., und da sind die beiden als Duo denn in ihrem Element!
Whang In-Shik ist als knallharter Villain der benötigte Gegen-Pol, wie ihn jede Eastern-Komödie braucht! Er sagt kaum was..., seine sparsame Mimik und sein Äußeres reichen aus, als dass man ihn sofort als eiskalt-brutal und skrupellos verortet.

Fan Mei-Sheng, Tang Yen-Tsan und Tien Feng als verzweifelt-superstrenger Sifu, sind die Gast-Stars dieser Produktion.

Über die KungFu-Action hatte ich schon einiges gesagt..., Chan kann hier Highlights setzen..., und die schon beschriebene Symbiose gelingt hier ein weiteres Mal.
Höhepunkt ist denn noch das langgezogene, intensive Finale, welches Chan ein bisschen als Persiflage auf die "Rocky"-Boxfilme münzt. 
Mit Fung Fung ala "Sekundant in der Ring-Ecke", der in "Pausen" Chan wichtige Tipps gibt..., und Jackie ala "Rocky" sich völlig verausgabt..., bis zur völligen Erschöpfung, bis ans Limit, gehen muss..., um seinen Gegner in die Schranken zu weisen.
Das ist so intensiv dargestellt, dieser Fight in dem Whang und Jackie so vehement aufeinander einschlagen so heftig, dass man sich als Zuseher posthum selbst ein bisschen "wie völlig aus der Puste" vorkommt!

"The young master" ("Meister aller Klassen") hat seine Schwächen in der Story..., ist aber insgesamt unterhaltsames Comedy-Eastern-Kino ala Jackie Chan..., dessen Old-school-Kariere erst ohne Lo Wei richtig ins Rollen kam.

7/10.

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