Review

Drunken Master aka Sie nannten ihn Knochenbrecher ist und bleibt mein absoluter Lieblingsstreifen mit Jackie Chan!
Der  Arme hatte ja mit vielen Vorgängerprojekten nur Pech gehabt. Sein Entdecker versuchte ihn in ernste Rollen zu zwängen, was gar nicht zu Chan passte. Dadurch wurde er regelrecht zum Kassengift und fast wäre seine Karriere schon den Bach hinunter gegangen. Doch er wurde zum Glück regelrecht von seinem Entdecker Lo Wei an Seasonal Films verliehen.
Die Leute dort hatten ein offenes Ohr für Jackies Visionen, der genau das Gegenteil von seinem aufgezwängten „Neuer Bruce Lee“ Image anstrebte und dabei kam der Hit Die Schlange im Schatten des Adlers heraus.
Mit Drunken Master kam hier nochmals das selbe Team, wie bei Die Schlange im Schatten des Adlers zusammen, sogar die Darsteller sind weitgehenst die gleichen. Allerdings wurde hier in allen Belangen nochmals eine gute Schippe zum Vorgänger draufgelegt.
Wie schon der Italo-Western ein paar Jahre zuvor, stagnierte auc h der ernsthafte Eastern immer mehr und erhielt durch Jackie, wie der Western durch Spencer und Hill, eine komödiantische Note, was wiederum in Erfolg mündete. Diese ist auch sehr in Drunken Master ausgeprägt. Klamauk, Blödeleien und Lausbubenhumor. Das alles gepaart mit einer weiteren Steigerung in Sachen Martial-Arts gegenüber dem Vorgänger-Streifen. Die Story ist mal wieder ein klappriges Gerüst, die als Klebstoff zwischen den Kämpfen dient:
Wong Fei-Hung (Jackie Chan – in der Kinosynchro Wong Fang-An und in der Neusynchro Freddie Wong) ist der Sohn eines Kampfschulenbesitzers, hat nur Unsinn im Kopf und gerät dadurch immer wieder in Schwierigkeiten. Eines Tages ist es genug und der gute Wong wird nach ettlichen Bestrafungen zu seinem Onkel Su Hai (der“Alte“ Simon Yuen Siu-Tin), genannt „Knochenbrecher“, in das harte Training geschickt. Zuerst will Wong nicht und flieht diverse Male, lernt dann aber doch den Stil der 8 betrunkenen Götter aka Drunken Boxing. Als der Killer „Donnerfuß“ auf seinen Vater angesetzt wird, muß Wong sein ganzes Können aufbringen, um den Meister der Kicks zu besiegen…

Was habe ich damals als Jugendlicher gestaunt, als ich den Film das erste mal, Mitte/Ende der 80er, sah. Was Chan hier an Akrobatik und Körperbeherrschung aufbringt ist einfach phänomenal. Ich glaube er war kaum je besser als hier. Es gibt kaum „Action-Durchhänger“. Der Film eilt von Kampf zu Kampf, die alle durchweg spitze inszeniert sind (wenn auch in klasssischen 1, 2, 3, 4, 5 Kampfabläufen). Zwischendurch gibt es eine Menge Blödelei und Witz als Verschnaufpausen. Die Bestrafungen durch Wongs Vater zu Beginn tun einem schon weh. Was der arme Wong aber im Training bei Su Hai ertragen muß, läßte einen die Zähne zusammenbeißen. Der wird gnadenlos durch die Foltermühle gezerrt. Als er aber dann den Stil der 8 betrunkenen Götter inne hat, geht es richtig zur Sache. Jackie zeigt alles, verbiegt sich, springt wie ein Äffchen und mäht die Gegener nieder.
Zum Finale darf er dann nochmals, wie in Schlange im Schatten des Adlers, gegen Taek Won Do  Kickmeister Hwang Jang-Lee (Donnerfuß) antreten, der mal wieder zeigt, was er auf dem Kasten hat.

Was bleibt noch zu sagen? Die Action wurde kräftig hochgeschraubt, ebenso der Komödienanteil (es gibt sogar eine Spencer/Hill-artige Fress-Szene), der bei einigen ein Knackpunkt sein könnte. Den Humor muß man schon mögen. Die Kinosynchro hat dazu noch einige Kalauer in Spencer/Hill Qualität auf lager, ist recht frei übersetzt und hebt die Geschichte in dieser Richtung zusätzlich an.
Das ist leider auch der Knackpunkt an der deutschen Uncut-DVD von Sony. Nach 30 Jahren gibt es den Film erstmals in der 17 Min. längeren, ungeschnittenen Fassung von Sony auf DVD. Einige Kämpfe waren bis dahin geschnitten und ein ganzer Nebenhandlungsstrang wurde entfernt (man erfährt nun, warum Donnerfuß überhaupt auf Wongs Vater angesetzt wird).
Die uncut DVD hat leider einen großen Nachteil! Der Film wurde für diese Auswertung neu synchronisiert, mit einem recht zwiespältigem Ergebnis. Nach 20 Jahren Simpson hört man in der Stimme des Drunken Masters Su Hai leider nur noch Krusty den Clown heraus. Die ganze Sache ist zwar professionell gemacht, klingt aber ein wenig „lustlos“, dazu auch irgendwie nicht zeitgemäß (kein Wunder, bei 30 Jahren Distanz zwischen den Synchros). Der Killer Donnerfuß hatte in der Kinosynchro eine herrische, furchteinflößende Stimme, die in der Neusynchro keineswegs mithalten kann…

Für mich hat der Film dadurch einiges einbüßen müssen, daher bin ich auch daran, mir mit der alten Synchro eine eigene Version zu basteln, da für mich eben die Ur-Kino-Synchro an erster Stelle steht und ich den Film nach unzähligen Sichtungen rückwärts im Traum mitsprechen kann (durch diese Auswertung wird auch die alte Synchro zukünftig nie mehr zum Einsatz kommen – Filmhistorisch nicht gerade eine ruhmreiche Vorgehensweise und auf DVD und Blu-ray wäre Platz für beide Versionen gewesen).
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, das man als Martial-Arts Fan den Film gesehen haben sollte. Wirklich eine Glanz-Tat von Jackie, wenn auch der hohe Humoranteil ganz klar Geschmackssache ist. Das Publikum war begeistert, was zur Folge hatte, das viele Nachfolger und Ableger (ohne Jackie) des Drunken Master Themas gedreht wurden (1994 kam dann auch ein zweiter Teil mit Jackie).In Sachen Kampfsport-Komödie ist dieser Streifen meine absolute Nr.1 und bekommt daher in diesem Genre auch die Höchstwertung von mir.

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