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In „Last Drop of Blood“ mischen sich zwei Yakuzasyndikate gegenseitig ordentlich auf. Dabei spielen einzelne Personen größere Rollen, als die Masse der Yakuzahandlanger. Der Protagonist hingegen hat dem Gangsterdasein abgeschworen und führt nun ein ruhiges Leben mit seiner süßen Frau, die selbst einmal im Kreis der Kriminellen ein Freudenmädchen war. Doch hat der werte Hauptdarsteller seine Rechnung ohne den Columbo-artigen Cop gemacht, der ihm die Weisheit „Einmal Yakuza – immer Yakuza“ einredet. Und als dann ein guter Bekannter das Zeitliche segnet, heißt es Rache…

Allgegenwärtig ist im Film die Tatsache, dass das Budget gering war. So sind zwar die Sets ordentlich und auch viele Kameraeinstellungen gefallen, doch die Effekte sind schäbig. Es werden viele direkte Einschläge von Projektilen in Körper von Menschen gezeigt, was zwar unterhaltsam ist, aber eben nicht glaubhaft aussieht. Das Niveau des Films wird zusätzlich in den Actionszenen gesenkt, da sie trotz jeglicher Ambition das seriöse Bild des Films zerstören, was durch die Charakterstudien eines ehemaligen Yakuzas und einem, der gerade ein Yakuza-Hoch erlebt, aufgebaut wird.

Hier offenbart der Film nämlich seine tatsächliche Stärke: Viele Szenen erinnern mit ihrer Melancholie an Klassiker wie Takeshi Kitanos „Hana-Bi“. Der Fokus auf die Nebendartseller, die an den wichtigen Figuren hängen, erzeugt besonders beim Protagonisten eine ordentliche Tiefe. Die vielen Dialoge, bei denen mit Worten eher gegeizt wird, spielen diesem Aspekt zu. Zudem sorgt die zurückhaltende Musikuntermalung an den tiefgründigen Stellen für weitere Stimmigkeit. Ganz im Gegensatz zu der Musikuntermalung in den Actionszenen. Hier wird der Charakter des Films durch zu gewollt coole Beats stark aus der Seriösität gezogen.

Die Darsteller sind ganz grob wirklich überzeugend, nur bei den Nebendarstellern muss man teilweise Abstriche machen. Der Protagonist aber gefällt mit seiner stets ernsten und schwermütigen Mine. Auch seine Frau kommt noch sehr authentisch rüber. Schade, dass die Geschichte um den tiefgründigen Yakuza am Ende so zerfetzt wird. Das finale Geballere lässt ihn zu cool aussehen, weil jeder an ihm vorbeischießt und er sogar Zeit hat, Magazine für seine Waffen in aller Ruhe auf einem Thresen bereitzustellen. Auch das zu aufgesetzte Sterben der wichtigen Figuren missfällt. Der Columboverschnitt gefällt auch mit einer unterhaltsamen Gestik, doch ist der Charakter für die Aufmerksamkeit, die ihm zu Teil wird, nicht ausreichend ausgearbeitet. Obwohl er ja auf der richtigen Seite steht, macht er sich durch dumme und fiese Dialogstellen nicht nur beim Zuschauer unbeliebt.

Der Film gefiele um einiges besser, wenn er sich nicht in coole Action und tiefgründige Charakterstudie aufteilen würde. Für das erste fehlt einfach das Budget. Somit bleibt der Film nur leicht überdurchschnittlich und unspektakulär.

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