Die Güteklasse einer Komödie läßt sich u.a. auch an ihrer Halbwertzeit messen, was soviel heißt, wie sie nach gut 5 oder 10 Jahren auf ihre Zeitlosigkeit und Klasse zu untersuchen.
Im Fall der "Glücksritter" zeigen sich nach nunmehr 20 Jahren doch ganz deutlich Abnützungserscheinungen und auch wenn der Film unter dem Strich noch ausreichend Amusement mitbringt, um eine Ansicht locker durchzustehen, haben wir doch von allen Beteiligten inzwischen deutlich Besseres gesehen, daß weniger Rost angesetzt hat.
Sicherlich ist dieses historische Treffen zweier junger, aufstrebender Komiker ein Hit im Jahre 1983 gewesen, als Eddie Murphy und Dan Aykroyd sich aus ihrer Saturday Night Live Vergangenheit freischwammen, doch das Drehbuch bietet wenig Erinnerswertes. Zu bekannt sind die Vorbilder, zu lange dauert die Exposition, um dem Geschehen den richtigen Biß zu verleihen.
Die Idee vom sozialen und gesellschaftlichen Auf- und Abstieg an sich ist reizvoll und schön überzogen realisiert, denn vor allem Aykroyd kann hier als Snob so richtig schön vom Leder ziehen, bis ihm selbst die Hosen ausgezogen werden. Leider breitet der Film die Lebensumstände ewig aus, um dann der prekären Situation an sich (ein überforderter Aykroyd als Sozialkrüppel, der proletige Murphy als Terminbroker) zu wenig Zeit und Logik zu opfern.
Weder Aykroyd nach seinem Absturz wirkliche Probleme, die überzeugen würden (er fängt lediglich an zu saufen und verdächtigt beständig aus unüberlegten Gründen Murphy, für seinen Fall verantwortlich zu sein), noch wirkt Murphys Veränderungen in Bezug auf Verhalten und Sprache nach Erhalt des plötzlichen Reichtums in irgendeiner Form realistisch. Von seinen Broker-Talenten mal ganz abgesehen.
Das Drehbuch und Landis Regie weisen noch deutlich Einflüsse aus der "Blues Brothers"-Zeit auf (sogar Frank Oz spielt fast wieder dieselbe Rolle), die sich mehr einem städtischen Lebensgefühl widmen (in diesem Fall Philly anstelle von Chicago), als dem Ausbau komödiantischer Situationen. Tatsächlich gerät dann die Showdownvorbereitung zu einem Ausflug in die Urzeit der Comedy, als zum Zwecke einer Kofferbeschaffung ein Zug geentert wird, in dem passenderweise ein Kostümfest stattfindet (was natürlich maskentechnisch genützt wird) und ein Gorilla transportiert wird. Die Auswirkungen dieser Vorgaben sind vorstellbar und passen eigentlich nicht zu Landis, werden aber durch den Spielwitz aller Beteiligten gerettet. Beachtenswert auch das erhöhte Aufkommen von blanken Brüsten, die hier nebenbei gleich reihenweise gereicht werden, ohne daß das zwanghaft notwendig gewesen wäre.
Schauspielerisch ist das durchweg wunderbar, wobei Aykroyd meines Erachtens Murphys damals noch frische "Antics" locker schlägt und Jamie Lee Curtis die ersten wirklichen Schritte von den Teenie-Slashern weg macht. Bellamy und Ameche sind einfach hervorragend und glänzen gegen die Hauptgrimassierer mit subtilem Witz, während Denholm Elliot sehr charmant als Butler agieren kann.
Trotzdem verbleibt ein Grauschleier über dieser Comedy, die zwar typisch für die 80er, aber nicht mehr für die 90er war. Auch Zeitlosigkeit ist hier nicht zu bemerken, eine Eigenschaft, die "Ein Fisch namens Wanda" bis heute keinen Kratzer antun konnte.
Für einen Samstagabend reicht es natürlich immer noch problemlos, doch gegen "B.H. Cop" und "Ghostbusters" wirkt das hier doch recht zahm. (6/10)