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Nicht schlecht, das Ganze!
Eine nette Idee, überdrehte Charaktere und spritzender lakonischer Humor. Das sind die Markenzeichen eines wirklich recht interessanten Horrorfilmchens namens "Theater des Grauens", der exakt vor 30 Jahren entstand, was man ihm aber eigentlich so gut wie gar nicht anmerkt. Ein Killer treibt hier sein Unwesen, der es ausschließlich auf Theaterkritiker abgesehen hat. Der Name des Killers ist bald bekannt, nämlich Edward Lionheart, ein Ex-Theaterschauspieler, der vor 2 Jahren Selbstmord angeblich Selbstmord beging, weil er nicht den Preis als besten Darsteller bekommen hat. Doch die Spur ist ZU eindeutig, dass alles auf Lionheart hindeutet.
Dessen Mordvariationen gehören zu den ganz großen Stärken des Filmes, denn Lionheart strotzt nur so von Ideen, holt er sich diese immerhin aus den bekanntesten Werken Shakespeares, die er damals selbst gespielt hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, doch wenn einem Mann die Überreste der eigenen geliebten Hunde per Trichter in den Mund gestopft werden, an denen er dann qualvoll erstickt, dann hat das was mit Innovation zu tun. Wäre "Theater des Grauens" teilweise nicht so überdreht und unernst, dann hätte er wohl auch keine FSK 16 Freigabe, denn für einen Film dieses Alters sind die Morde, so nett sie auch sind, doch recht heftig und teilweise auch sehr blutig. Da die Atmosphäre des Films aber eher locker ist und einfach keine richtige Spannung aufkommt, weil die Morde zu episodenhaft erzählt werden, kommt der Film auch nicht so brutal rüber, eher übertrieben.
Gerade habe ich schon eine Schwäche des Films angesprochen, der zu episodenartige Aufbau nämlich, der in der ersten Stunde einfach keinen richtigen Fluss erreicht, sondern immer nur von einem Mord zum anderen gesprungen wird. So dramatisch ist das allerdings nicht, stört nur ein wenig am Rande. Für Leute, die hier jetzt einen Schocker erwarten, der voll auf die Psyche geht und voll von Schreckmomenten lebt, liegt völlig falsch, vielmehr legt "Theater des Grauens" mehr Wert auf durchgeknallte Momente wie die Mordsequenzen oder die naiven Kritiker, die ohne jegliches Dagegen reden stets von der Helferin Lionhearts abgeführt werden, um dann, ein paar Filmsekunden später, grausam getötet zu werden. Tiefgang und Anspruch sind hier also völlige Fremdwörter, man trifft eher auf kurzweilige und abwechslungsreiche Unterhaltung, die aber voll überzeugt.
"Theater des Grauens" ist glaub ich auch der einzige Film, dem ein zu großer Bodycount schadet, denn ein paar weniger Morde hätten es auch getan, weil nach einer gewissen Zeit hat man echt die Nase voll, einen Mord nach dem anderen zu sehen. Nicht, weil zu viel Gewalt nicht gut tut, sondern eher, weil es irgendwann reicht, immer das gleiche Schema muss auch nicht sein. 10 Minuten weniger hätte dem Film auf jeden Fall nicht schlecht getan, aber man kann ja nicht Alles haben. Außerdem ist man allgemein sehr gut bedient.
Für Horrorfans nicht unbedingt ein Muss, da der Film eine sehr große komödiantische Seite besitzt, die aber normalerweise Fans keinen Abbruch tut. Eigentlich kann echt jeder bedingungslos zugreifen und der ein oder andere Sammler kann sich den Film schon mal in seine Sammlung stellen. Kein Meilenstein, aber kurzweilig und abwechslungsreich. 8/10 Punkte

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