Ein Jahr nach seinem "Godzilla against MechaGodzilla" brachte Regisseur Masaaki Tezuka mit "Godzilla - Tokyo SOS" den direkten Nachfolger dazu in die Kinos.
Damit brach er mit der bisher geltenden Regel das jeder Film der Millenium Reihe eine alternative Fortsetzung des Ur-Godzillas von 1954 ablieferte, aber er hatte ja auch beim Vorgänger schon einige weitere alte Toho-Filme in die Zeitlinie dieses Godzillas mit aufgenommen.
Nun erweitert er diese um den ersten Auftritt von Mothra ("Mothra bedroht die Welt", 1961) und nimmt dazu den damaligen Hauptdarsteller Hiroshi Koizumi wieder mit ins Boot der hier erneut in seine damalige Rolle schlüpfen darf.
Die Geschichte an sich wiederum nimmt gewisse Anleihen beim 1964er "Godzilla und die Urweltraupen", wo Godzilla ebenfalls gegen Mothra antrat, sie tötete und schließlich von zwei ihrer Larven besiegt wurde.
Darüber hinaus setzt er, wie schon gesagt, die Geschichte des letzten Films fort. Leider stand ihm dafür der eigentliche Cast nicht mehr wirklich zur Verfügung oder aber man wollte frische Gesichter. Jedenfalls ist der Film erst einmal damit beschäftigt einen Übergang von alt zu neu hinzubekommen indem er die Hauptfiguren des Vorgängers wenig gekonnt aus dem Cast komplementiert und einfach kurz mal nach Amerika verschickt.
Aus den Augen aus dem Sinn heißt dann auch fortan das Motto und vergessen ist die alte Crew und willkommen die neue. Leider hat sie keine so dominante Frauenfigur mehr mit an Board, dafür wird erneut als Nebenhandlung ein Zwist zwischen zwei Mitgliedern der Spezialeinheit installiert. Warum auch nicht, hat ja letztes Mal auch schon ganz gut funktioniert.
Als Identifikationsfigur für die jüngeren Zuschauer ist natürlich auch das obligatorisch schlau Kind mit dabei, hat aber außer einmal Mothra zu rufen relativ wenig zu tun, was nicht wirklich Schade ist.
Die Geschichte ist wie beim letzten Mal auch relativ knackig erzählt und macht ihre Rolle als Rahmengeber für die Monsteraction auch wieder sehr ordentlich. Zudem greift sie auch die Allegorie des Vorgängers wieder auf und stellt dieses Mal die Frage nach dem für und wider der Superwaffe in den Mittelpunkt. Braucht es Kiryu (den man ohne viel Fantasie als Metapher für Kernwaffen verstehen kann) wirklich um sich vor Godzilla zu schützen (Frieden halten durch Abschreckung) oder ist es nicht besser auf Mothra zu vertrauen? (Mothra wie immer in der Rolle der schützenden Naturkraft mit ihren beiden Zwillings-Priesterinnen als Sinnbild für den gottesfürchtigen, die Natur heiligenden Japaner)
Zudem gibt's noch Ominöses zum Thema "den Fluss der Zeit erhalten" und "die Seelen der (Kriegs)Toten ruhen lassen". Wer will hat also mehr als genug Vorlagen um auch die Birne etwas anzustrengen.
Wer darauf grad gar keinen Bock hat, der hält sich eben einfach an die Schauwerte der Monsteraction, von der es auch dieses Mal wieder ordentlich was geboten gibt.
Mothra darf ähnlich wie im oben bereits erwähnten "Godzilla und die Urweltraupen" einen ersten kurzen "Ich muss euch warnen"-Auftritt hinlegen, um dann bei Godzillas Landgang erneut anzusegeln und sich ein ordentliches Gefecht mit dem großen Grünen zu liefern.
Dabei muss die arme Motte, die hier übrigens so gut aussieht wie nie zuvor, einiges einstecken.
Es folgt ein Eingreifen und weiteres deftiges Gerangel mit Mecha-Godzilla und Mothra, bis letztendlich auch noch ihre Larven mit ins Spiel einsteigen.
Da das alles nicht etwas irgendwo im abgelegenen Wald- und Wiesengrund stattfindet, sondern mitten in Tokio gibt's dabei natürlich auch einiges an ungeplanten Abrissarbeiten zu sehen, die mit gewohnt viel Feuer und Knalleffekten in Szene gesetzt werden.
Dabei gehen erneut gute alte Traditionseffekte mit modernem Computereinsatz Hand in Hand.
So ist "Godzilla - Tokyo SOS" eine gelungene Fortsetzung, die mir zwar einen Müh weniger gefällt als ihr Vorgänger, aber immer noch einen durch und durch solider Beitrag zur Godzilla-Reihe darstellt.
Aber eines frage ich mich am Ende dann doch noch: Ob Regisseur Tezuka mit der angespülten toten Monsterschildkröte wohl einen kleinen Seitenhieb gegen die Monsterkonkurrenz "Gamera" austeilen wollte?