Review
von Leimbacher-Mario
Fügt körperliche Schmerzen zu!
Adam Sandlers Langfilmdebüt ist legendär schlecht - und man wundert sich sogar, wie er nach dieser Katastrophe auf jeder Ebene überhaupt noch einen Fuß in Hollywood auf die Erde bekommen konnte. Geschweige denn seine darauffolgende Karriere aufs Parkett legen. Ihm sei's gegönnt, kommen mittlerweile und zwischendurch ja auch immer wieder richtig starke Filme dabei rum, etwa „Hustle“ oder „Uncut Gems“, beide auf Netflix. An diesem vollkommenen Fehlstart in Sachen Filme ändert sein beeindruckender Werdegang und Aufstieg allerdings nichts. „Going Overboard“ gehört versenkt - damals wie heute. Wir folgen in dieser fehlgeleiteten Sketchshow einem Möchtegern-Comedian auf ein Kreuzfahrtschiff mit lauter Schönheitsköniginnen - dabei werden sie aus der Ferne von General Noriega und seine Auftragskillern beobachtet…?
Im Oktober versuche ich wie jedes Jahr mindestens einen Horrorfilm pro Tag passend zum kommenden Halloween zu gucken. Und eigentlich ist diese feuchtfröhliche Kreuzfahrt zwischen Sandler-Früh-Stangenware und „Movie 43“ genau der richtige Start, bezweifele ich doch stark, dass mir diesen Monat noch irgendein Film ähnliche Schmerzen zufügen wird. Wahrer Grusel, Terror, Krampf! „Going Overboard“ hat seinen Platz in jeglichen Flop 100 wirklich verdient. Fast schon „Daniel, der Zauberer“ des US-Markts. „Gags“ am laufenden Band - einer von 50 sitzt mit viel Wohlwollen. Und das ist keine Übertreibung. Hier lacht man wenn dann nur über diesen Schrotthaufen, nahezu nie mit ihm. Das ist eine Unverschämtheit und jeder Penny dafür ist zu viel. Viel zu viel. Ein Umtauschfilm, sollte wie einst das „E.T.“-Videospiel in der Wüste verscharrt werden. Selbst Sandlers hartgesottenste Fans werden hier oft genug im Strahl kotzen. 99 Minuten meines Lebens, auf ewig verschenkt und verbrannt. Auch kein Kult oder „so bad it's good“. Nein, nope, never! Das hier ist ein Kadaver von Komödie, ein Knallbonbon, das im Hals stecken bleibt. Und dafür geben sich Billy Zane, Burt Young und Billy Bob Thornton her. Das ich nicht lache. Wortwörtlich. Unfassbar. Ein Tiefpunkt. Worst of the Worst. Ein Reggaesong gefällt mir auf tollpatschig Art und Weise. Hier und da zeigen das Brechen der vierten Wand, Sandlers jungenhaftes Auftreten und die gestellten Interviews mit den Beauty Queens noch Ansätze. Außerdem gibt’s viele hübsche Frauenkörper in hochausgeschnittenen 80s-Bikinis. Aber die meiste Zeit ist das vergebene Liebesmüh. Einfach Schrott. Einfach umschiffen. Oder sogar draufschiffen.
Fazit: der mit riesigem Abstand schlechteste Sandler-Film. Wow. Ein langer, öder Gag, der nicht zünden will. Humoristisch und tonal eine Katastrophe. Und so mit die unlustigsten 99 Minuten, die ich je hatte. Lieber habe ich zwei Stunden eine anständige Migräne als mir nochmal „Going Overboard“ anzugucken!