Review

Der Kleinkriminelle Carlitos wird pünktlich zu Weihnachten aus dem Knast entlassen und will nun eigentlich nur ein geruhsames Fest mit seiner Familie verbringen. Dazu kommt es allerdings nicht, denn sein zwielichtiger Kumpel Mike taucht noch am gleichen Abend bei ihm auf und präsentiert stolz seine neueste Beute: Eine kleine magische Kralle, die er kurz zuvor dem Drogendealer Ibrahim entwendet hat, während dieser er sich mit dem ursprünglichen Besitzer des Artefakts angelegt hatte. Bei der besagten Kralle handelt es sich nämlich um einen der Fingernägel des Teufels und das in ihm enthaltene schwarze Pulver haut nicht nur so richtig schön rein, wenn man es schnupft, sondern sorgt auch dafür, dass sich reanimierte Zombie-Nutten und lebendig gewordene Killer-Plüschtiere über Carlitos her machen. Diesem steht nun ein wahrhaft höllisches Weihnachtsfest bevor, denn der Satan schaut am Schluss sogar noch höchstpersönlich vorbei... Der Mann mit dem komischen Namen ist zurück: Nachdem sich Shaky González mit seinem semiprofessionell aufgezogenen 1998er-Debüt "Angel of the Night" mehr schlecht als recht durch das klassische Vampir-Sujet gefleddert hat, vergreift er sich bei "One Hell of a Christmas" an den eh schon völlig ausgelutschten möchtegern-coolen Gangster-Manierismen eines Quentin Tarantino, die hier ziemlich notdürftig in einen Genre-Kontext gefriemelt werden. Dass die kopierten Vorbilder dabei wohl nicht allzu genau studiert wurden, merkt man allerdings zu jeder Sekunde, denn dabei herumgekommen ist im Endeffekt lediglich ein gähnend langweiliges und zudem noch sehr, sehr dröges Z-Grade-Filmchen, das weder durch seine hirntote Story noch durch ein paar miserable Make Up- und CGI-Effekte an Fahrt gewinnt. Über weite Strecken verzettelt sich González nämlich so dermaßen in den kriminellen Machenschaften seiner Figuren (mitsamt einigen höchst plakativen Kitsch-Szenen), dass der eigentliche phantastische Background der Geschichte darüber arg vernachlässigt wird. Dass der Schmus ursprünglich mal als Horror-Streifen gestartet ist, vergisst man zwischen all den dummen Sprüchen und den Zauber-Koks-Exzessen der Hauptfiguren spätestens ab der Halbzeit-Marke. Von da an regiert dann leider die grobe Trash-Kelle und das Ganze mutiert flugs zu einem grenzdebilen Konglomerat aus von besseren Vorbildern abgekupferten Einfällen. Der Kenner kann locker Zitate aus "Tanz der Teufel" und "X-Tro - Nicht alle Außerirdischen sind freundlich!" ausmachen und selbst Kubricks "Shining" wird anhand eines geklauten Music Cues liebevoll hofiert, ohne dass "One Hell of a Christmas" dadurch wirklich genießbarer würde. Von einer wirklichen Steigerung gegenüber dem eh bereits ziemlich zwiespältigen "Angel of the Night" kann man dabei natürlich nicht sprechen, eher im Gegenteil, irgendwie kommt einem hier alles sogar noch eine Spur schlimmer vor: Die Darsteller sind die letzten Nulpen und mit ihren belämmerten Dialogen sichtlich überfordert, der eingestreute Humor ist noch einen Tick ätzender, und nicht einmal das splatterige Niveau des Erstlings wird erreicht. Filmisch ist das Ganze zudem höchst bescheiden und eine gewisse Atmosphäre wird hier bestenfalls durch das verwendete, grobkörnige Film-Material vermittelt, aber nicht durch irgendwelche inszenatorische Bemühungen des Regisseurs. Warum man diese dänische Co-Produktion mit dem deutschen DVD-Label Laser Paradise denn nun unbedingt an Original-Schauplätzen in Los Angeles runterkurbeln musste, erschließt sich mir zudem keinesfalls, denn aus den Locations wird absolut kein Kapital geschlagen. Genauso wenig ist es hier von Bedeutung, ob die Chose nun an Weihnachten, Ostern oder dem Tag der deutschen Einheit spielt, denn eine wirkliche inhaltliche Begründung wird dafür nicht geliefert. Der Drang nach einem griffigen Titel war da wohl Vater des Gedankens, allerdings dürften sich dadurch gerade diejenigen verprellt vorkommen, die einen Horrorfilm in der Art von "Silent Night, Deadly Night" erwartet haben.

2/10

Details
Ähnliche Filme