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Nach dem Tod seiner Freundin Anna, die im Hospital eines kleinen Alpen-Bergdorfes dahingesiecht ist, dreht der wohlhabende, junge Gutsbesitzer Frank durch und geht mental einiger Murmeln verlustig: Von Trauer getrieben steigt er noch am Abend der Beerdigung auf dem Friedhof ein, buddelt Annas Grab auf und stiehlt heimlich ihre Leiche aus ihrem Sarg. Nachdem er die Verstorbene entsprechend präpariert hat, damit sie ihm nicht wegfault, legt er Anna zu sich ins Bett und tut so, als wäre sie noch am Leben. Anschließend driftet Frank immer weiter in seine Psychose ab und wird wiederholt zum Mörder an jungen Frauen, die er in sein Schloss lockt und deren Leichen er im Anschluss an die Taten gemeinsam mit seiner ebenfalls irren Haushälterin Iris - die mittels Voodoo für Annas Ableben gesorgt hatte, um Frank ganz für sich alleine haben zu können - beseitigt. Das Kartenhaus des Wahnsinns fällt munter in sich zusammen, als eines Abends Annas Zwillingsschwester Elena unangemeldet bei Frank auf der Matte steht... Soll ich nun den hier oder doch den "Man-Eater" für den beschisseneren Film halten? Wenn man "Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf" (irrer Titel, nix dahinter!) wirklich irgendwas zugutehalten möchte, dann, dass sich Schund- und Ferkelfilmer Aristide Massaccesi alias Joe D'Amato hier doch - zumindest was seine Genre-Streifen anbelangt - zweifellos auf dem Höhepunkt sowohl des reinen Film-Handwerks als auch seiner *hüstel* "schöpferischen" Schaffenskraft befindet... aber so arg weit oben ist das halt trotzdem immer noch nicht, sondern mal eher so kniehoch in Bodennähe! Anders als aber eben bei besagtem "Man-Eater (Der Menschenfresser)", der es aufgrund der Fötus-Szene zu einer gewissen Legenden-Bildung gebracht hat und von dem folglich auch Otto-Normal-Kinogänger schonmal was gehört haben könnten, ohne ihn auch wirklich gesehen haben zu müssen (was in diesem Fall von Vorteil ist!), beschränkt sich der Kult-Status des vorliegenden, kranken Machwerks doch glücklicherweise auf die üblichen Gorebauern-Kreise und es gibt dank des damals schnell ausgesprochenen Verbots des Streifens nicht wirklich irgendwelche Berührungspunkte mit der Mainstream-Popkultur. Die vornehmliche Psycho-Thriller-Handlung spult sich da fast gänzlich spannungsfrei vor einem ab und wird zudem auch von einem der schwächeren Goblin-Scores fast permanent totgedudelt, ist dafür aber auch mit ein paar kranken Sequenzen gespickt, in denen graphisch Leichen ausgeweidet oder in Säurebädern aufgelöst werden, was den schieren Kotz-Wert doch fast bis unter die Decke treibt... aber der widerwärtigste Moment des Films ist dann doch der, in dem sich die Haushälterin einen ekligen Eintopf in die Futterluke schaufelt, als gäb's kein Morgen! Da musste ich mich dann doch mal kurz räuspern. Über den reinen Schock- und Ekel-Effekt hinaus gelingt es dem Regisseur da allerdings nie, wiklich tiefgreifend für Verstörung zu sorgen und anders als den besten Vertretern des Spaghetti-Splatters ist dem Ganzen dann auch wirklich kein künstlerischer Wert mehr zuzusprechen. Auf meiner persönlichen Rangliste der Italo-Mischpoke belegt D'Amato dann auch nur den allerletzten Platz, denn im Gegensatz zur damaligen Konkurrenz hat er doch wirklich niemals einen Film abgeliefert, der auch nur knapp vor "gut" gewesen wäre, weswegen es auch weder schade ist noch einen verwundert, dass er in den 90ern bis zu seinem Tod im Porno-Sumpf versackt ist (wobei das jetzt irgendwie auch übertrieben tragisch klingt, hat ihm ja keiner die Pistole auf die Brust gesetzt und dazu gezwungen, gelle)... und wenn man von einem Hirn-Zwerg wie Andreas Bethmann zum persönlichen Idol auserkoren wird, lässt das auch tief blicken!

3/10

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