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Hauptdarsteller Peter Weller hatte seine Höhepunkte hinter sich und musste sich damit abfinden, langsam aber sicher in den B-Bereich abzudriften. Immerhin stand hier noch Cannon Pate, die für ein ordentliches Budget bekannt sind. Doch die Actionschmiede war hier schon fast am Ende, Menahem Golan und Yoram Globus zogen sich kurz nach dem Chuck Norris Film "Delta Force 2" zurück, Raymond Wagner und Maurice Binder übernahmen das Zepter, konnten die Schmiede aber auch nicht mehr lange halten. Trotzdem ist "Double Force" ein ordentliches Stück Actionkino geworden, welches an die 80er Jahre Produktionen der Actionschmiede erinnert. Mit Charles Martin Smith (Ragman, Air Bud) verpflichtete man einen recht unbekannten Regisseur, der aber sichtlich sein Handwerk versteht. Hätten Dennis Shryack (Pale Rider, Hero and the Terror) und Michael Butler (Cusack der Schweigsame, Pale Rider) jetzt noch ein fetzigeres Drehbuch geliefert, dann wäre "Double Force" ein absolut würdiger Abschied für Cannon geworden.

Für Geld machen Jake Wyer (Peter Weller) und Sam French (Robert Hays) alles. So nehmen sie auch einen Job der CIA an. Und zwar sollen Jake und Sam den Rebell Akhantar (Kay Tong Lim) bei seinem Kampf gegen den skrupellosen General Bosavi (Dom Magwili) unterstützen. Bosavi will der alleinige Herrscher der Insel Tengara werden, dafür geht er auch über Leichen. Doch um Bosavi zu stürzen müssen Jake und Sam erst die unerfahrenen Widerstandskämpfer trainieren. Bis zum Tag des Angriffs auf Bosavi läuft alles planmäßig, doch die amerikanische Regierung will Jake und Sam einen Strich durch die Rechnung machen.

Robert Hays war für mich immer der Typ für Komödien. Vielen dürfte er noch als Ted Striker in "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" in Erinnerung sein. Doch auch als Söldner mit Vollbart macht er eine glaubwürdige Figur. Komplettiert wird das Duo durch Jake Wyer, sehr humorvoll von Peter Weller verkörpert. Die Beiden liefern sich viele Kabbeleien und lockern damit das vorhersehbare Geschehen deutlich auf. Bei schweren Entscheidungen werfen sie immer eine Münze, daher auch der Originaltitel "Fifty/Fifty". Ihre Wortgefechte erinnern an frühere Buddymovies und machen wirklich Laune. Ganz besonders die Lautsprecherdurchsage im Finale ist ein Brüller. Durch den vielen Humor kann man das Geschehen zwar kaum ernst nehmen, aber die Witzeleien funktionieren bestens, Robert Hays und Peter Weller hatten sichtlich ihren Spass daran.

Die Story ist dafür sehr dünn. Ein paar Rebellen ausbilden, einen Diktator stürzen und nebenbei noch eine Lovestory, das gab es schon zu Hauf. "Double Force" kann hier auch keine Neuerungen bieten, so ist der Storyverlauf wendungsarm. Immerhin ist der Auftakt actionreich geworden, so startet man mit einem kleinen Shootout und weiter geht es mit einer Verfolgungsjagd. Leider lässt "Double Force" dann kräftig nach. Sam und Jake werden von CIA-Agent Sprue (Regisseur Charles Martin Smith) beauftragt, machen sich auf den langen Weg zu den Rebellen und werden anfänglich nicht akzeptiert. Aber schnell merken die Menschen, dass Sam und Jake zu trauen ist und man beginnt mit der Ausbildung. Auch hier sorgen einige humorvolle Einlagen für Witz. Wenn ein Rebell mit einer Riesenwaffe den ganzen Dschungel auseinandernimmt, aber nicht das Ziel trifft, oder Jake beim Kampftraining einen Herausforderer sucht und plötzlich steht ein Muskelpaket vor ihm. Smith erzählt alles mit einem Augenzwinkern und fährt damit richtig.

Richtig Fahrt nimmt "Double Force" erst in der letzten halben Stunde wieder auf. Da muss man sich gegen einige Kampfhubschrauber zur Wehr setzen und kurz darauf folgt der Angriff auf General Bosavis Palast. Die Action besteht fast ausschließlich aus Shootouts, die trotz der niedrigen Freigabe einige blutige Einschüsse parat halten. Auch der Bodycount ist recht hoch.Nahkampfeinlagen beschränkt man auf ein Minimum, einen kurzen Zweikampf bekommen wir im Finale zu sehen, ansonsten kommt dieses Element zu kurz. Wenn es aber kracht, dann lässt es Smith auch richtig krachen, inklusiver einiger Explosionen die natürlich handmade sind.

Keine Frage, "Double Force" ist unterhaltsames 80er Jahre Actionkino mit zwei gut aufgelegten Hauptdarstellern und authentischer Kulisse. Leider mangelt es an Action und die Story verläuft nach Schema F, daher reicht es nur zu 6,5 Punkten meinerseits.

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