Review

Hier gibt es eine erfrischende Adaption von Dostojewskis Epos "Schuld und Sühne" zu besichtigen. "Crime and Punishment" folgt hierbei im Titel der ursprünglichen Vorlage "Verbrechen und Strafe", geht indes beim Umgang mit dem Stoff ganz andere Wege, so daß man von einer ziemlich "freien" Romanverfilmung sprechen kann. Die Grundkonstellation des Romans - das durch seine Philosophie gedeckte Verbrechen Raskolnikoffs; sein moralischer Zusammenbruch im Zuge der Gespräche mit dem Untersuchungsrichter Porphyrij; Geständnis, Reue und Verurteilung - wird in das Handlungsgerüst des Filmes übernommen, ebenso die Hauptpersonen. Das erfrischend andere Moment dieser Neuversion und die große Differenz zu allen Vorläufern besteht in der durchgängigen Ansiedlung der Filmhandlung in der Gegenwart, zeitlich festgemacht an den frühen 90er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Schauplatz Moskau. Der Kollaps der Sowjetunion, die allgemeine Verwirrung und Orientierungslosigkeit vieler Menschen in diesen Jahren, gibt einen zwar unerwarteten, aber doch schlüssigen Rahmen ab, der mit der inneren Verfassung Raskolnikoffs korrespondiert, dessen fiebriges, erhitztes und gequältes Inneres dem Betrachter in manchmal gar theatralischer Weise näher gebracht wird.

Mal was anderes als die gewohnte Form einer Klassiker-Verfilmung. Deshalb mindestens 7,5/10

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