Staffel 8, kurz vor der Jahrtausendwende, Y2K steht an, das Millennium, der Computer-SuperGAU, der Weltuntergang, von dem man alles hier nichts mitbekommt, nichts merkt und nichts spürt. Ein Fernsehfilm der glorreich-langlebigen Baywatch-Saga, Hasselhoff spurtet immer noch fleißig den Strand entlang und die Bucht herunter und seinen jüngeren Kollegen auf und davon, der Körper (angesichts des mittlerweile doch sportlichen Alters auch) weiterhin in Schuss und Form, die Blondinen haben sich abgewechselt hin zu Gena Lee Nolin, Donna D'Erricho und Kelly Packard, weitere Darsteller sind David Chokachi, Jose Solana und Carmen Electra natürlich. Das Team ist größer noch, zuvor wurden ein halbes Dutzend Stammspieler immer im Vorspann angezeigt und vorgestellt, diesmal gut das Doppelte, darunter auch erwachsen gewordene wie Jeremy Jackson und andere Wiedergänger wie Michael Newman, wichtig ist das alles nicht. Wichtig sind natürlich die Geschichten, der Zweiteiler hier hat sogar eine weitere Verbindung, einen längeren Erzählstrang, dessen früheren Ereignisse (nachzuschauen in "Die Spur führt nach Alaska") zu Beginn der Langepisode dem Gelegenheitszuschauer vorgestellt werden und in aller Kürze rekapituliert. Es geht um Smaragde, es geht um Mörder und um Diebe, um eine verführerische Frau, die allerdings mittendrin in dem Schlamassel steckt und alles andere als unschuldig auch ist, es geht um die erwähnte Kreuzfahrt, eine achttägige Reise in die weißen Gefilde, die halbe Crew ist mit an Bord, sodass die Erzählung neben traumhaften Bildern auch eine materielle Basis gewinnt. Urlaubsaufnahmen wechseln sich ab mit verfilmten Werbeprospekten und Zeitlupen wenig bekleideter Damen im schwimmenden Wellnessresort, der schöne Schein wirkt zumindest bei der Umgebung, die Frauen sehen nahezu alle rein künstlich aus und nicht mehr so schön und auch schon nicht mehr lebensecht; hinten am Horizont die pompös schneebedeckten Berge, vorne die artifizielle Handlung mit dem gewohnt trivialen Gesicht.
Es gibt ein weiteres Recap noch in der Folge, ein verbaler Querverweis zu "Urlaub in der Hölle", "Du kennst wohl die Geschichte noch nicht?" musss sich der Neugierige da anhören lassen, nachzuschauen ist das Ganze in Staffel Drei oder Vier, und wenn man die Geschichte von dort noch nicht kennen sollte: Sie ist spannender, sie hat mehr zu bieten, hier wirkt es teilweise wie ein recht soaplastiger Aufguss davon, mit mehr Personal, mehr Silikon, in bunter noch und scheinbar oberflächlich bis inhaltsleerer. Es geht ein wenig um die Suche nach dem Glück, es geht ein wenig um den altbekannten Vater - Sohn - Konflikt, die Leute sind älter, aber nicht unbedingt erwachsener oder sonst wie reifer, das Schauspiel ist blasser, die Dialoge banaler. Die Regie von Douglas Schwartz bebildert nur, mal verfängt sich die Kamera im runden Ausschnitt, bei den Plastikhupen, außer Hasselhoff – der hier mittlerweile auch eher nach Schema F agiert und sich auf seinem Erfolg ausruht und nicht mehr engagiert – ist die Besetzung schlichtweg egal und selbst in der eigenen Erzählung nur Nebenpersonal. Die Stimmung ist bestenfalls gediegen, das Tempo niedrig. Ein wenig interessanter wird es tatsächlich bei Ankunft, wird das lieblich-verborgene Ketchikan mit seinen 8000 Einwohner angesteuert und (von Bord und seinen luxuriösen Luxussuiten und Kabinen) in Augenschein genommen, außerdem macht sich ein Trio auf zum Lachsfischen und schwebt zwischen realen Waldaufnahmen und Stock Footage von vermeintlicher Flora und Fauna vor Ort. Es gibt einen Angriff eines Grizzlys, was wahrscheinlich als Hommage und Parodie zugleich auf Tierhorrorfilme angelegt ist, das ist schon gruselig gedreht und neben unfreiwillig lustig vor allem horrend schlecht.
Der Syndicationhit sorgt in der zweiten Episode der Langfolge für entsprechend mehr Anreize, die stete Steigerung, das immer noch darauf und immer noch mehr zeigen, kein Geizen mit Reizen, eine weitere Präsentation, der Krimi plus das Abenteuer, viele parallele Ereignisse. Viel Vorlauf und eine Zusammenfassung im Ereignis, Momente der Wahrheit und der Bewandtnis, Aktion in der Endlosschleife, Drohung, Erpressung und Hatz und Jagd zwischen Wärme und Eis, zwischen Hitze und Schnee und mit viel Feinheiten und Freiheiten, die Frauen eingebunden in der Szenerie, als Spektakel für den Zuschauer an Bord und für die Reisepassagiere auf dem Traumschiff, ein Making-of mit mehrerlei Ebenen, eine doppelte Inszenierung und dies im Bewusstsein um die Kraft seiner Darstellung in andauernden Zeitlupen und weiteren Akzentuierungen. Die Seifenoper kommt durch den Plot mit dem Baby und den Kriminellen sowie der möglichen Umkehrung von Gut zu Böse und zurück wieder hinein, dazu ein Telefonat mit der Crew daheim. Rein zufällig einschaltende Zuschauer werden die vielen Plotstränge und die Überinszenierung in gleichzeitig trockener TV-Dramatik schlicht überfordert, man braucht das Vorwissen um tatsächlich eingebunden und involviert zu sein, das ganze Mehr an Geschichte zu verstehen und zu konsumieren, die mäßigen Spezialfächer wie ein artifizielles Paragliding im Studio zu bewundern und gutzuheißen, ein Rufen um Hilfe in der Episode und hinter ihr, ein Übungsschießen in luftiger und zuweilen schwindelerregender Höhe, wird wieder der Katastrophenfilm bemüht und seine schlichte, aber simple Verdeutlichung. Eine Flucht und Verfolgung auf einem eisigen Gletscher als Aufwandszenario mit potenziellen Gefahren, viele Fragen und erst später die Antworten.
Exklusivität durch Außendrehs vor durchaus beeindruckender Natur liegen dem Setting ebenso bei wie Schusswechsel und Alaska voll Blei, ein Versteckspielchen in unwirtlicher Umgebung, ein Schlittern auf glatter Fläche mit realen Hubschrauberaufnahmen und feucht-nassen Gewässer. Die Kamera überall und nirgends, gefangen im ewigen Eis und gleichzeitig schwindelig vor Erregungslust in den kleinsten Vorsprüngen und Höhlen, Hasselhoff als kommender Retter der Lage und sein Filmsohn in umso brenzliger Situation, eine Bedrohung zwischen dem Tod durch Unterkühlung im Schollen, herabstürzenden Eisbergen oder doch der Munition, der weiße Donner dräuend sowohl in Studiobauten als auch in der atemberaubenden Naturkulisse; fleißiges Gerangel mit zusammenbrechendem Styropor und Archivaufnahmen fallender Lawinen als dramaturgisch passende Exekution. Andere Geschehnisse werden aufgegriffen und plottechnisch zusammengerafft, nur erzählt statt gezeigt, mit der Spannung und der Überraschung hantiert und sie gebrochen, auch von der Liebe gesprochen und sie versprochen, mit innigen Küssen im Schnee und anderswo. Zwischen Urlaubsprospekt und Preisklasse und Adventure pur, dazu eine Geschlechterlehre für den Nachwuchs und eine abrupte Hochzeit am Ankündigen, eine formvollendete Gratulation, zwei Monatsgehälter wert und mehr, umwerfende Bilder und ihre Panorama-Materialisierung; "everytime I still get butterflies." als musikalischer Abschluss und dem Vorausgegangen und dem noch Kommenden die perfekte Umrahmung.