Review

You’re fired…

…feuert Einen am Schluss von einer Wendung zur nächsten. Und auch wenn diese nicht immer unerwartet sind, so macht es doch Spaß, dem fröhlichen Treiben zuzusehen. Und Finger weg von der Fernbedienung, da die Macher den Abspann hier fast vollständig nutzen, um den Clou der Geschichte noch einmal detailliert darzulegen. Wer sich selbst einen Gefallen tun möchte, sollte, soweit er auf tiefschwarzen Humor steht, nach der letzten Szene noch einmal kurz an die Szene mit Jack (Steve Zahn) und dem noch schmierigeren „Coroner“-Kollegen denken.
Allein die Betrachtung des Handlungsverlaufs macht klar, dass das Drehbuch hier echt vom Feinsten ist, diverse Plottwists, Zwischenplots und Sackgassen. Hinzu kommen die vielen Aufs und Abs in der Stimmungslage der Protagonisten, sowie das Spiel mit deren Charakterzeichnung - unterstützt von stimmigen Dialogen, die immer den Eindruck vermitteln, den man gerade von dem Gesehenen haben soll. Dabei wird sowohl an Humor, als auch an ernsten Worten nicht gegeizt. Schade eigentlich, dass es für reine Unterhaltungsfilme mit begrenztem Zielpublikum selten Auszeichnungen gibt, denn dieses Drehbuch hätte nicht nur eine davon verdient.
Perfekt unterstützt wird es von der Regiearbeit. Mitch Rouse schafft es in jeder Situation die notwendige Stimmung zu kreieren, um Handlung und Figuren die notwendige Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Das Erzähltempo ist hoch, aber nicht hektisch. Licht, Schnitt und Musik sind der jeweiligen Atmosphäre angepasst und auch das ein oder andere optische Highlight ist zu finden. So zeigt Rouse in einer kurzen Sequenz dann, dass er auch einen ästhetisch guten Actionfilm hinlegen könnte. Weitere teilweise kranke, aber doch witzige Einfälle, die ihren Ursprung wohl irgendwo zwischen Drehbuch und Regie haben, sind ein kurzer Ausflug in den Biounterricht, in der uns erklärt wird, warum Männer nach dem Sex einschlafen während Frauen dann am liebsten stundenlang kuscheln wollen, das Leichenquartett, oder auch die Partie Wissenspoker, die Jack mit zwei Glatzköpfen aus Guatemala spielt.
Apropos Jack, Steve Zahn ist in diesem Steifen in absoluter Höchstform und einfach nur herrlich ekelhaft und politisch unkorrekt. Egal ob er die Verlobte (Christina Applegate) seines besten Freundes David Walsh (Matt Dillon) beschimpft, sich über einen schwulen Zahnarzt ohne Zulassung lustig macht oder einfach nur über das Establishment herzieht, hat man einfach Spaß ihm zuzuhören. Seine Sprüche sind in ihrer Derbheit und Absurdität jederzeit für einen Lacher gut und mit einer der Gründe dafür, warum einem die vollen 91 Minuten nicht einmal langweilig wird.
Aber auch der Rest der Darstellerriege gibt hier ordentlich Gas. Matt Dillon, der die eigentliche Hauptfigur spielt und der gleichzeitig Erzähler ist, hat mich vor allem mit seiner Darstellung eines extrem schlechten Lügners in der Szene im Lokal vollends überzeugt. Die aufgesetzte Lockerheit, das gekünstelte Grinsen und die fadenscheinigen Ausreden sind überaus authentisch. Aber auch den Szenen, in denen er betroffen und frustriert ist, mangelt es nicht an Glaubwürdigkeit.
Christina Applegate und Susan Bendewald bekommen zwar nicht soviel Screentime und gute Szenen, um ihr Können unter Beweis zu stellen wie die beiden Herren, machen ihre Aufgabe aber auch mehr als ordentlich und sehen ganz nebenbei auch noch gut aus.
Stark sind auch einige Nebenfiguren, wie der oben schon erwähnte schwule Zahnarzt, die Nutte mit der Jack rummacht, sowie der Chef der Bank, die allesamt den Streifen auch auf seinen Nebenkriegsschauplätzen aufpeppen.


Alles in allem solide 8/10 Punkte
Wem der Film gefallen hat, könnte auch Freude an den Folgenden haben:

- The Big Hit
- Eine Nacht bei McCool’s
- Best Laid Plans

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