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Bei diesem Film handelt es sich um ein klassisches Dokumentardrama der 1960er Jahre. Grundlage für die Handlung und das Spiel sind die Originalprozessmitschriften der Gerichtsverhandlung von 1431, bei der Jeanne d'Arc am Ende zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wird. Wer also einen aufbereiteten Stoff in einer mitreißenden Handlung erwartet, wird beim Betrachten dieses "Kammerspiels" eher enttäuscht sein.

Der Film beginnt mit der Aufnahme von im Gleichschritt laufenden "Talaren", denen sich das Glockengeläut in der Folge anschließt. Dies ist ein  Hinweis darauf, dass die hier "Recht" sprechende Kirche in gewisser Weise "gleichgeschaltet", das heißt auf Linie der regierenden englischen Machthaber gebracht worden ist. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die eindringlichen Befragungen Jeanne d'Arcs, bei denen sie fest zu ihrem Glauben und ihren übersinnlichen Erlebnissen (dem Erscheinen der Erzengel) zu stehen scheint. Unterbrochen sind die Befragungen von Phasen, in denen man D'arc in ihrer Zelle erlebt. Das Urteil steht schon zu Beginn des Prozesses fest, allein die Ankläger haben es schwer, dieses zu begründen, gibt ihnen die Angeklagte trotz aller Fangfragen doch keine Angriffsfläche. Die Briten wollen aber ihren Tod und setzen diesen am Ende durch.

Das Ganze kommt mit recht wenigen filmischen Mitteln aus (allenfalls fällt die Aufteilung weißer und schwarzer Kutten auf, je nachdem die Figur für oder gegen Jeanne d'Arc ist). Auch die Schauspieler agieren eher nüchtern, vertrauen der Macht der Worte, die sie aussprechen, mehr als ihrem Spiel. So mag der Film eher den Theaterbesucher als den normalen Kinogänger fesseln. Ich selbst hätte mir an einzelnen Stellen durchaus mehr Spiel gewünscht. Die einzigen "Außenaufnahmen" (wenngleich im Studio) erfolgen am Ende, wenn Jeanne d'Arc auf den Scheiterhaufen gebracht und verbrannt wird. Das Schlussbild ist ein Kreuz, dass sich vom Rauch des Scheiterhaufens abhebt und auf die spätere Verklärung D'Arcs als Heilige verweist.

Alles in allem ein Film der den literarisch interessierten Zuschauer finden wird, welcher auch ein Dokumentardrama schätzt, für die breite "Masse" ist der Film aber wahrscheinlich zu "dröge".

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