Review

In vielen B-Werken erwies sich Enzo Castellari (Riffs, Striker 2) schon als guter Handwerker. So liefert er auch mit "Special Agent Hammer" überdurchschnittliche Qualität ab. Dabei wird man vom deutschen Titel wieder ordentlich in die Irre geführt, denn Hammer (Daniel Greene) ist nicht als Agent, sondern als Cop tätig, der sich gerne mal nicht an die Vorschriften hält. In New Orleans wird sein bester Kumpel Greg (Jeff Moldovan) vor seinen Augen von einem Killer (Frank Zagarino) getötet. Die Spur führt Hammer nach Jamaika, wo sich das organisierte Verbrechen niedergelassen hat. Keiner kennt den Kopf der Organisation, doch Hammer und Taxifahrer Jose (Jorge Gil) sagen ihm den Kampf an. Das Übliche von der B-Front, ein knallharter Einzelkämpfer kehrt nach einigen Jahren in seine ehemalige Heimat zurück und räumt dort mal ordentlich auf. Natürlich wartet dort auch eine hübsche Frau, nebst plagendem Balg auf ihn. Doch Castellari geht nur wenig auf die Beziehungskiste ein, lässt Frau und Kind nur das nötigste an Screentime. Zuviel Zeit nehmen Hammers unsinnige Ermittlungen ein. Der kutschiert von Ort zu Ort, verprügelt dort Jemanden, erschießt hier Jemandem, wobei er in keinster Weise Informationen bekommt. So fällt die erste Filmhälfte ein wenig mau aus, bietet aber trotzdem noch einen hohen Unterhaltungswert.

Die Story selbst klingt nicht nur ideenlos, sondern ist es auch. Jedoch überraschen ein paar Wendungen im Finale, so dass Hopfen und Malz nicht ganz verloren ist. Auch erhöht Castellari später das Tempo und hat vor dem knalligen Showdown noch ein paar Action-Intermezzos zu bieten. Zahlreiche Verfolgungsjagden, ob mit dem Auto, Jetski oder zu Fuss, Shootouts oder harte Zweikämpfe. Das ganze Paket hat eine gute Qualität und Castellari baut einige Brutalitäten ein. So enden Hammers Gegner nicht nur mit blutigen Einschüssen oder werden vermöbelt, sondern werden auch aufgespießt, auf eine Kreissäge geworfen, oder mit der Spitzhacke bearbeitet. Nicht unbedingt in der deutschen Fassung, denn man hat das Schlimmste entfernt. Trotzdem lassen sich auch hier Shootouts noch genießen und auch die hart choreographierten Nahkämpfe wurden nicht angerührt. Gerade der Showdown hat es wirklich in sich, davor fallen die Actionszenen für meinen Geschmack etwas zu kurz aus, während die Anzahl jedoch ausreichend ist. Mit Daniel Greene als Hammer hat man einen sympathischen und bulligen Hauptdarsteller gefunden, seine Mimik und Gestik ist jedoch sehr beschränkt. Doch der restlichen Rige geht es nicht anders, inklusive Frank Zagarino, der jedoch früh das Zeitliche segnet.

Innovation ist "Special Agent Hammer" ein Fremdwort, doch Castellari hat seinen Film im Griff. Vor exotischer Kulisse und passendem Score wird ordentlich gekloppt, verfolgt und geballert. Unterhaltung sei dem Actionfan garantiert.

Details
Ähnliche Filme