Herb Brooks hat einen Traum: einmal eine Goldmedaille mit dem US-Eishockeyteam bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. Was ihm als Spieler nicht gelang, versucht er nun 20 Jahre später als Trainer: Für die Olympischen Winterspiele 1980 in Lake Placid stellt er eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus jungen und unerfahrenen Collegespielern zusammen. In nur sieben Monaten muss Brooks sie zu einem Team formen, um gegen die als unschlagbar geltende Mannschaft der UdSSR bestehen zu können.
Der Disney Film beruht mal wieder auf einer wahren Begebenheit, aufgepeppt durch ein wenig Hollywood Dramaturgie. Ich kann mich zwar nicht mehr an Olympia 1980, aber wenn sich diese klassische Underdog Geschichte tatsächlich so zugetragen hatte, müßten alle amerikanischen Eishockeyfans kollektiv multiple Spontanorgasmen durchlebt haben.
Zu der Zeit war es wohl noch üblich zu Olympia keine Profis und NHL Spieler zu schicken, sondern aus zusammengwürfelten Amateuren, vorzugsweise 20/21 jährige aus Collegemannschaften, ein Team zu formen und diese zu den Winterspielen zu schicken. Der Ablauf ist dabei weitgehend gleich wie bei etwa 90 Prozent aller Sportfilme. So erleben wir eine lange und harte 7-monatige Trainigsmontage (nicht in Echtzeit natürlich), in der ein Haufen undisziplinierter Jungspunde vom harten Trainerhund gedrillt werden und gegen die übermächtigen Russen die Ehre ihres Landes verteidigen sollen.
Ein erstes Testspiel eben gegen jene geht dann auch traurig mit 3:10 souverän in die Binsen, aber die große Bewährungsprobe kommt ja erst noch. Ich könnte jetzt eigentlich munter spoilern, denn der weitere Ablauf ist streng disneylike. Größte Ausnahmen dieser typischen "how to make a family Movie" Formel ist eigentlich nur Kurt Russells durchgehender Bad-Hair-Day, Kurt den Prozeß gewinnst du locker.
Allerdings ist Miracle ein guter Vertreter seines Genres. Die Kamera ist sehr dynamisch, speziell im langen Spiel beim Olympia Halbfinale. Die Dialoge, speziell die Ansprachen des Trainers, sind gut, die Darsteller sind glaubwürdig obwohl die meisten der Eishockeyspieler keine Schauspielausbildung hatten sondern hauptsächlich den Sport gut verkörpern sollten und auch die Einbindung des kalter-Krieg-Hintergrundes macht hier ausnahmsweise mal Sinn. Da kann man den oft triefenden Pathos schon mal gnädig übersehen.
7/10